Bio-Landbau senkt indirekte Subventionen
Die heute gängige landwirtschaftliche Praxis ist weit von einer nachhaltigen Ressourcennutzung entfernt. Die Folgen sind Humusabbau, Bodenerosion, stärkere Hochwasserereignisse infolge verringerter Wasserspeicherkapazität intensiv bewirtschafteter Böden, Treibhausgasemissionen, Abnahme der Biodiversität, Nitratauswaschung, Pestizidemissionen sowie unerwünschte Rückstände in Lebensmitteln. Das Verursacherprinzip, das davon ausgeht, dass entstehende Kosten von demjenigen zu tragen sind, der sie verursacht, wird in diesen Fällen eher selten angewandt. Die meisten Kosten trägt schlicht die Allgemeinheit.
Zu diesem Schluss kommen die Autoren der Studie „Volkswirtschaftlicher Nutzen der Bio-Landwirtschaft für Österreich“. In ihrer Analyse zeigen sie, dass gesellschaftliche Leistungen und Kosten der Landwirtschaft nur unzureichend in die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung einfließen. Selbst bei einer konservativen Schätzung und unter Nichtberücksichtigung vieler Arten externer Kosten der österreichischen Landwirtschaft belaufen sich diese auf 1,3 Milliarden Euro pro Jahr. Zudem geht die heute gängige landwirtschaftliche Praxis mit den natürlichen Ressourcen nicht nachhaltig um.
Spürbar werden Auswirkungen etwa bei der Trinkwasser-Aufbereitung, wo nicht einmal mit höheren Kosten dafür gesorgt werden kann, dass gesetzliche Grenzwert eingehalten werden. Aufgrund von Nitrat- und Pestizidbelastungen werden für zahlreiche Wasserversorgungsanlagen Ausnahmegenehmigungen erteilt. Die biologische Landwirtschaft erzielt hingegen mit vergleichsweise geringen gesellschaftlichen Kosten einen höheren gesellschaftlichen Nutzen als die konventionelle Wirtschaftsweise. Die Autoren gehen daher davon aus, dass die Förderung des Biolandbaus im Agrar-Umweltprogramm ÖPUL zu Kostensenkungen führen wird.
Um zukünftig die Verinnerlichung gesellschaftlicher Werte externer Effekte weiter voranzutreiben und das aufgezeigte Potential der biologischen Landwirtschaft zur volkswirtschaftlichen Kosteneinsparung voll nutzen zu können, schlagen die Autoren auch konkrete Maßnahmen wie die Einführung einer Stickstoff-, Energie- und Pestizidsteuer oder ein langfristiges politisches Bekenntnis zur Unterstützung der biologischen Landwirtschaft vor. Zudem sollten vom Staat Rahmenbedingungen geschaffen werden, die die Innovationskraft des Biolandbaus in Praxis, Beratung und Forschung unterstützen und anerkennen.