Kältewelle in Miami mit ernüchternden Auswirkungen für tropische Bienen

  • Veröffentlicht am: 06.12.2016

Ein seltener Kälteeinbruch in Miami mit Temperaturen unterhalb 2 ° C hat die tropischen Bienen in Süd-Florida schwer getroffen. Die extreme Kälte im Jahr 2010 mit einer länger anhaltenden Phase über Tage gab Wissenschaftlern der Universität Florida die seltene Gelegenheit die Auswirkungen eines derartigen Wetterphänomens auf die Welt der Bestäuber zu untersuchen.

Im Blickpunkt der Untersuchungen standen Wildbienen, die in den Subtropen beheimatet und solche, die aus tropischen Gebieten eingewandert sind – Centris errans und Centris nitida. Gerade sie waren besonders stark von den kalten Temperaturen betroffen. Ihre Populationen benötigten drei bis vier Jahre, um sich wieder zu erholen.

„Die Ergebnisse zeigen, dass extreme Kälteinbrüche als Folgen des Klimawandels wichtige Ereignisse sind, die Auswirkungen auf die Anwesenheit tropischer Spezies sind“, so Jason Downing, Autor der Studie. „Wenn man die Auswirkungen des seltenen Wetterphänomens in Verbindung mit dem Trend zur Erderwärmung betrachtet, ist es notwendig, bessere Vorhersagen für die Entwicklung einzelner Arten auf den künftigen Klimawandel zu machen“

Während sich die meisten Studien mit den Auswirkungen des Klimawandels auf einzelne Arten beschäftigen, versuchte diese Untersuchung die Auswirkungen auf verschiedene Arten und ihre Interaktionen zu beobachten. Dadurch sollte sich ein realistischerer Ausblick der Folgen des Klimawandels für die Zukunft abschätzen lassen.

„Störungen im Verhältnis von Arten untereinander kann Gemeinschaftsstrukturen, ihre Dynamik und damit das Ökosystem verändern“, so Jason Downing. „Es ist wichtig zu verstehen wie der Klimawandel diese Beziehungen beeinflusst und es ist notwendig, Pläne zu entwickeln, um den Verlust der Biodiversität zu beschränken.“

Wissenschaftler erwarten, dass sich mit der Klimaerwärmung die Frostgrenze zu den Polen hin verschieben, was wahrscheinlich zu weniger Kältewellen in den Subtropen führen wird. Damit einher gehen könnte auch die Wanderung einiger Arten von den Tropen in die gemäßigteren Gebiete.

In den unmittelbaren Jahren nach dem Kälteeinbruch zeigten die einheimischen Bienen einen vermehrten Blütenbesuch, was auf wenig Auswirkungen der Kälte oder eine sehr schnelle Regenerierung des Bestandes schließen lässt. Zusammen mit den ursprünglich in Mittelamerika beheimateten Bienen gehören beide Arten zu den wesentlichen Bestäubern der Malpighiengewächse Malpighiaceae in Florida, einer Pflanzenfamilie mit mehr als 1.300 Arten, die überwiegend in Südamerika anzutreffen sind.

Der Kälteeinbruch im Jahr 2010 hat aber nicht nur unter den Wildbienen Opfer gefordert, sondern ebenso unter anderen Arten, die ursprünglich nicht in Florida beheimatet waren, etwa Fischen, Leguanen, Papageien und Phytons und ebenso unter einheimischen Arten wie Barschen, Korallen, Krokodilen und einer lokalen Seekuhart.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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