Solaranlage als Lebensraum für Bienen
Das Artenschutzprojekt am Standort des BürgerInnen-Solarkraftwerk Liesing, das seit 2013 läuft, wird nun durch ein Bienenschutzprogramm erweitert. In Kooperation mit dem Verein Stadtimker hat Wien Energie zehn Bienenstöcke errichtet. Am Rande der PV-Anlage werden Schutzwiesen für die Bewirtschaftung zur Verfügung gestellt. Durch spezielle Pflegemaßnahmen – etwa etappenweises Mähen der Wiesen – bleibt ein vielfältiger Lebensraum erhalten. Stadtimker Felix Munk präsentiert die Bienenstöcke. Quelle: Wien Energie/Martin Steiger
Die Solaranlage im 23. Bezirk neben dem Heizwerk Süd ist Wiens größtes Bürgerkraftwerk. Es besteht aus knapp 4.000 Paneelen und produziert Naturstrom für 400 Wiener Haushalte. Dass die Photovoltaik-Anlage auf einer Grünfläche so groß wie zwei Fußballfelder nicht nur sauberen Strom erzeugt, sondern auch einen Lebensraum für schützenswerte Tierarten bietet, wurde vor zwei Jahren durch eine Ökologie-Studie dokumentiert. Jetzt haben dort auch Honigbienen Platz gefunden.
Die Solarmodule lassen viel Platz zwischen einander, sodass wertvolle Flächen für eine reichhaltige Fauna und Flora entstehen konnten. Es wurden 13 teils geschützte Heuschreckenarten sowie die Gottesanbeterin und Fangschrecke nachgewiesen. Durch Bauweise und Vegetationspflege haben sich außerdem Schnirkelschnecke, Nachtpfauenauge, Eidechse und Feldhamster besonders gut ausgebreitet.
Das Artenschutzprojekt, das seit 2013 läuft, wird nun durch ein „Bienenschutzprogramm“ am Gelände der Solaranlage in Liesing erweitert – Wildbienen sind damit allerdings nicht gemeint: In Kooperation mit dem Verein Stadtimker hat Wien Energie zehn Bienenstöcke errichtet. Am Rande der Photovoltaik-Anlage werden Schutzwiesen für die Bewirtschaftung zur Verfügung gestellt. Durch spezielle Pflegemaßnahmen – etwa etappenweises Mähen der Wiesen – bleibt ein vielfältiger Lebensraum erhalten.
Ulli Sima, Stadträtin für Umwelt und Wiener Stadtwerke: „Mit dem Ausbau der Sonnenenergie unterstützt Wien Energie die Artenvielfalt in der Stadt. Das neue Projekt hilft, die Bienen zu schützen. Für uns ist das ein wichtiger Beitrag, um den Bienenbestand in der Stadt nachhaltig abzusichern bzw. zu erhöhen. In der Rosiwalgasse erhalten zehn Honigbienenvölker mit Königin und jeweils circa 100.000 Drohnen und Arbeitsbienen einen natürlichen Lebensraum. Damit bringen wir die Erzeugung von sauberem Strom mit dem Schutz von städtischen Grünoasen in Einklang – und ernten obendrein von rund eine Million Bienen am Standort 100 Kilogramm köstlichen Wiener Blütenhonig.“
Karl Gruber, Wien Energie-Geschäftsführer: „Es freut mich, dass unsere BürgerInnen-Solarkraftwerke nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch zum Bienenschutz leisten. In der Rosiwalgasse erzeugen wir 1 Million Kilowattstunden sauberen Strom pro Jahr. Das heißt, auf eine erzeugte Kilowattstunde kommt eine produktive Honigbiene. Durch die Errichtung der Photovoltaikanlagen kann die Biodiversität in der Stadt langfristig gesichert werden. Beim Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien sind uns zwei Faktoren wichtig: Erstens müssen die Projekte gemeinsam mit der Bevölkerung umgesetzt werden und zweitens müssen diese 100 Prozent dem Umweltschutz dienen. Wien Energie wird in den kommenden Jahren 460 Millionen Euro in regenerative Energielösungen investieren. Bürgerbeteiligung wird dabei eine wichtige Rolle spielen.“
Die Realisierung der Liesinger Solaranlage, die vielen Tierarten einen Lebensraum bietet, wurde von rund 600 Wienerinnen und Wienern ermöglicht.