Gericht bestätigt Schutzgebiet für einheimische Carnica in Kärnten

  • Veröffentlicht am: 19.04.2017

Im österreichischen Bundesland Kärnten bestimmt das Bienenwirtschaftsgesetz die dort einheimische Apis mellifera carnica als einzig zulässige Bienenrasse. Das Landesverwaltungsgericht hat nun bestätigt, dass ab dem 31. März 2018 keine andere Bienenrasse mehr in Kärnten fliegen darf; andernfalls drohen Imkern Bußgeldbescheide.

Der Streit um die richtige Bienenrasse schwelt seit Jahren und die Imker decken sich gegenseitig mit Anzeigen ein. Das Problem sind weniger Freizeit- als Berufsimker, die auf die von Menschen erschaffene Hybridrasse Buckfast setzen. Es soll sich insgesamt um 12.000 Völker handeln.

„Einige Imker, die die Hybridbiene ‚Buckfast‛ bevorzugen, versuchen, mit reißerischen Petitionen gegen das Gesetz Stimmung zu machen“, so die Landessprecherin der Kärntner Grünen, Marion Mitsche, „Dabei wird nicht davor zurückgeschreckt, von ‚tausenfachem Bienenmord‛ zu sprechen, obwohl diese Behauptung fachlich falsch ist, was den betroffenen Imkern bewusst sein müsste.“
Sie stellt dagegen richtig: „Der eigentliche ‚Bienenmord‛ geschieht, wenn man eine Hybridbiene in ein Gebiet einschleppt, in dem noch eine natürliche Rassen-Population – wie in Kärnten die Carnica – heimisch ist. Die fremdrassigen Bienen vermischen sich durch unkontrollierte Paarung mit der heimischen Rasse, was zu Folge hat, dass diese die heimische Rasse verdrängt. Evolutionär gewachsenes und perfekt an die regionalen Bedingungen angepasstes Erbgut geht unwiederbringlich verloren.“

Es sei auch nicht richtig, so Marion Mitsche, dass das Gesetz das aktive Töten von „Buckfast“-Bienenvölkern verlange. Vielmehr sei nur vorgesehen, die „Buckfast“-Königinnen gegen „Carnica“-Königinnen auszutauschen. „Bienenköniginnen werden von den ImkerInnen ohnehin regelmäßig ausgetauscht. Ersetzt man die ‚Buckfast‛ durch die ‚Carnica‛, so entwickelt sich ein Carnica-Stock, ohne dass das Volk getötet werden muss“, erläutert Mitsche. Sie tritt auch Gerüchten entgegen, wonach die „Buckfast“ mehr Honig gebe: „Es gibt keine Studien, die das belegen. Ich bin optimistisch, dass das Kärntner Bienenzuchtgesetz hält und die Kärntner ImkerInnen künftig unsere heimische Carnica züchten, die wesentlich besser an unsere Umweltbedingungen angepasst ist.“

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