Mehr grüne Dächer für Bestäuber

  • Veröffentlicht am: 09.11.2017

Jungkönigin der Ackerhummel (Bombus pascuorum) auf Fetthenne, Foto: Niels Gründel

Städte können sich durchaus als wahre Refugien für Bestäuber erweisen, doch vielfach ist der Lebensraum stark fragmentiert. Lebensräume sind kleinteilig und mitunter weit voneinander getrennt.

Einige Tierarten – und dazu zählen auch Bestäuber wie Bienen oder Schmetterlinge – können sich durchaus besser zwischen den einzelnen grünen Flecken bewegen als andere, weniger mobile Tiere.
Begrünte Dächer sind aber eine gute Variante, die Fragmentierung der Lebensräume in Städten aufzuheben und sie miteinander zu verbinden.
Im Mittelpunkt der meisten Berichterstattungen steht die Honigbiene, wobei die Vielfalt der Wildbienen erheblich größer und sie auch sehr viel bedrohter ist. Da sie oft deutlich kürzere Wege zwischen Nistplatz und Ort der Futteraufnahme zurücklegen, reagieren sie sensibler auf Veränderungen der Umwelt – gerade in Städten. Widerstandsfähige Ökosysteme basieren aber auf einer reichhaltigen Biodiversität.

Im kanadischen Toronto ist man aktuell dabei, eine Strategie zu entwickeln, bei der auch Gründächer einbezogen werden. Eine Verpflichtung, Dächer zu begrünen, besteht dort ohnehin, doch die meisten werden mit Sedum-Arten (Fetthennen) bepflanzt, weil sie in jeder Hinsicht extremen Bedingungen widerstehen können. Untersuchungen der Universität Toronto Scarborough zeigen, dass damit den endemischen Bienenarten nicht geholfen ist und dies quasi eine verpasste Gelegenheit ist, sie in ihrer natürlichen Umgebung zu stärken. Die weite Verbreitung der Fetthennen stärkt womöglich die Bienenarten, die in Toronto ursprünglich gar nicht heimisch waren.

Ein anderes Ergebnis zeigt, dass auch die Lage der Gründächer von Bedeutung ist: Je höher das Dach, desto weniger Bienen sind dort anzutreffen. Ab dem achten Stockwerk ist für die Bestäuber ganz Schluss. Vorteile sehen die Wissenschaftler aber dennoch, nur eben andere, wie etwa die Verbesserung der Luftqualität oder die thermische Kühlung.

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