Wildbienen mögen keine intensive Landwirtschaft

  • Veröffentlicht am: 12.08.2017

Te Puna, Tauranga. Foto: Niels Gründel

In Neuseeland gibt es 28 endemische Bienenarten (Leioproctus, Hylaeus und Lasioglossum), die eine wichtige Rolle bei der Bestäubung einheimischer Pflanzen, aber auch landwirtschaftlicher Nutzpflanzen übernehmen. Sie standen bisher kaum im Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen. Eine aktuelle Studie neuseeländischer Forscher zeigt nun, dass Wildbienen umso stärker zurückgehen, je intensiver Flächen landwirtschaftlich genutzt werden.

Für ihre Untersuchungen im Rahmen der Studienarbeit pflanzten die Wissenschaftler Felder blühender Trachten in der Nachbarschaft intensiver und nicht intensiver Landwirtschaft. Im weiteren Verlauf sammelten und identifizierten sie Insekten, die die Blütenpflanzen an den einzelnen Standorten besuchten, um die Vielzahl der unterschiedlichen Bestäuberarten zu messen.

Dabei stellten sie fest, dass bei den Flächen, die von einer hochintensiven Landwirtschaft umgeben waren, eingewanderte Bestäuber wie Schwebfliegen gediehen; ihre Populationen nahmen um bis zu 150 Prozent zu.
Umgekehrt gingen die Zahlen einheimischer Bienen bei denselben Flächen um 90 Prozent zurück und einige Arten verschwanden vollständig.

Weil die endemischen Wildbienen in Neuseeland in natürlichem, unmodifiziertem Boden nisten und nur Nahrung in einem begrenzten Umkreis zum Nest suchen, seien sie besonders anfällig für die intensive Landwirtschaft, erklärt der Studienautor Jamie Stavert. „Einheimische Bienen waren sehr häufig an Standorten mit wenig landwirtschaftlicher Aktivität anzutreffen, aber an Standorten mit Intensivlandwirtschaft meist abwesend und das umfasst wichtige Implikationen, weil einheimische Bienen eine wichtige Rolle als Bestäuber vieler einheimischer Pflanzenarten und Kulturen in Neuseeland spielen.“

Die Studie sei damit ein erster Hinweis darauf, dass die Intensivierung der Landwirtschaft einen stark negativen Einfluss auf die Bienenpopulationen nimmt.
Die invasiven Bestäuberspezies konnten zwar die Gesamtmenge der Bestäuber-Gemeinschaft stabilisieren, aber sie sind nicht dazu imstande, die funktionelle Zusammensetzung der einheimischen Spezies zu ersetzen.

„Die Gesundheit und Widerstandsfähigkeit unserer heimischen und landwirtschaftlichen Ökosysteme entstammt der Biodiversität. Wir brauchen eine breite Palette von Bestäubern, die die Arbeit erledigen“, so Jamie Stavert.

Obwohl die Studie auf landwirtschaftliche Gebiete fokussiert war, rät der Studienautor, dass jeder auch einfache Dinge in städtischen Gärten unternehmen könne, um einheimischen Bienen zu helfen. Dazu gehöre die Anpflanzung von einheimischen Pflanzenarten, die zu verschiedenen Zeiten des Jahres blühen, das Bewahren von Flächen mit nacktem Boden als Ort für Niströhren und selbstverständlich die Verringerung der Verwendung von Insektiziden.

Der Zugang zur Studie ist beschränkt (Paywall).
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