Bäume und Hecken für Bestäubervielfalt

  • Veröffentlicht am: 18.12.2018

Nicht nur die Kirschblüte ist attraktiv für Bestäuber. Foto: Yuki Yoshida/Unsplash

Die Pflanzung neuer Hecken und Bäume könnte der Schlüssel für die Rettung der Bestäubervielfalt sein, so eine neue Studie. Mithilfe künstlicher Intelligenz könnten unsere Landschaften so gestaltet werden, dass Bäume, Hecken und Wildblumen an der richtigen Stelle gepflanzt werden.

Eine der Hauptursachen für das Verschwinden von Bestäubern wie Wildbienen, Schmetterlingen und Schwebfliegen ist der Verlust geeigneter Lebensräume. Ein Prozess, der durch moderne landwirtschaftliche Praktiken noch weiter beschleunigt wird.

Es werden zwar Anstrengungen unternommen, die dem entgegenwirken sollen, wie etwa die Aussaat großer Wildblumenstreifen an den Rändern landwirtschaftlicher Nutzflächen, doch diese weisen – wie andere Studien zeigen – große Mengen giftiger Substanzen aus der Landwirtschaft auf.

Die Anpflanzung von Bäumen und Hecken kann neben der Aussaat von Wildblumen eine effiziente und kostengünstige Taktik sein: Bäume bieten eine höhere Nahrungsdichte, denn sie bieten auf einer relativ kleinen Fläche mehr Blüten als eine vergleichbare Blumenwiese.
Dies macht Bäume zu einem effizienten Nahrungsangebot für viele Bienenarten.

Bäume und Hecken besitzen auch einen weiteren Nutzen: Sie bieten den Bestäubern physische Orientierungspunkte auf ihrem Weg durch die Landschaft. Des Weiteren sind Bäume und Hecken Nistplatz, Ort für Überwinterung und ein geschützter Lebensraum – etwa bei Wind und Regen.
In Großbritannien sind Bäume und Hecken in den letzten 500 Jahren zurückgegangen. In den meisten anderen Ländern sehen die Zahlen nicht anders aus.

„In Anbetracht der Bedeutung dieser Ressourcen für Bestäuber könnte deren Verlust leicht zu unserer gegenwärtigen Bestäuberkrise in der ganzen Welt beitragen“, so Studienautor Dr. Philip Donkersley von der Lancaster Universität. „Indem wir diese wichtigen Ressourcen aus der Umwelt entfernen und nur unzureichende Anstrengungen unternehmen, sie durch Wildblumenstreifen zu ersetzen, hungern wir unsere Bestäuber faktisch aus – nehmen ihnen ihre Nahrung und Nistplätze.“

Philip Donkersley schlägt vor, neue künstliche intelligente Algorithmen zu entwickeln, um Landschaften neu zu gestalten. Er glaubt, damit könnten Computer Landwirte und andere Großgrundbesitzer dabei unterstützen, wo sie Bäume und Hecken zusammen mit Wildblumen am effizientesten und kostengünstigsten pflanzen können, um ein reichhaltiges Nahrungsangebot und Orientierungspunkte für Bestäuber zur Verfügung zu stellen.

„Algorithmen für maschinelles Lernen könnten verwendet werden, um Landschaften zu entwerfen, die den bestmöglichen Zugang zu Ressourcen und den meisten Informationen für Bestäuber bieten und gleichzeitig für Landbesitzer den geringsten Platz, Zeit und Geld beanspruchen“, so Philip Donkersley. „Die beste Option wäre, 100 Bäume in der Ecke eines Feldes anstelle von kilometerlangen Wildblumen zu pflanzen.“

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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