Buchprojekt sucht Honigbienenfreunde
Wer die Entstehung eines außergewöhnlich illustrierten Buches für die Honigbiene unterstützen möchte, kann dies aktuell noch bis zum 1. Juli tun. Die bereits vor einiger Zeit in Ausschnitten publik gewordene Bachelorarbeit richtet sich weniger an Imker, als vielmehr an ein Bienen-interessiertes Publikum.
Jasmin Köchl schrieb das Buch „Bienenblues – Ein Buch über das Summen, Stechen und Sterben“ als Bachelorarbeit im Studienfach Design an der TH Georg-Simon Ohm in Nürnberg. Das war im Jahr 2017. Weil es sich vor allem in seiner Illustration deutlich von bekannter Bienenliteratur abhebt, wurde es vor rund einem Jahr in der Design-Zeitschrift Page vorgestellt.
Erworben werden konnte es bisher nicht, da die damalige Auflage gerade einmal fünf Exemplare umfasste. Nun aber hat die Autorin mit der Verlegerin Sandra Vogel und ihrem Piepmatz-Verlag einen regionalen Verlag aus Nürnberg gefunden, der das Buch in größerer Stückzahl auflegen will. Geplant sind in der zweiten (und ersten richtigen) Auflage nun 1.000 Exemplare. Die Finanzierung des Buches soll per Crowdfunding funktionieren. „Nachhaltigkeit ist uns sehr wichtig. Crowdfunding unterstützt diesen ökologischen und wirtschaftlichen Gedanken dadurch, dass Projekte im Vorfeld genug Anklang finden, um sie dann zu produzieren“, so Sandra Vogel. „Weniger Papierverschwendung, weniger Lagerkosten, dafür bedarfsgerechtere Produktion und Herangehensweise.“
Das Buch selbst soll weniger Fachliteratur sein, wie es sie aktuell in großer Auswahl gibt. Denn nicht jeder interessierte Bienenfreund möchte gleich Imker werden, sondern sich lediglich eingehend mit Honigbienen auseinandersetzen und sie auf eine der vielen anderen Wege unterstützen wie etwa der Anpflanzung bienenfreundlicher Pflanzen auf Balkon und im Garten. Das Buch hat daher den Anspruch eine wissenswerte Reise in die Welt der Honigbiene zu sein – unkompliziert und doch spannend für jedermann.
Das 160 Seiten umfassende Buch gliedert sich in drei Kapitel: „Die Biene“, „Der Honig“ und „Der Mensch“. Beschrieben werden die faszinierende Organisation des Bienenvolks und dessen Königin in ihrem Bienenstaat, die Unterschiede zwischen Blüten-, Wald- und Sortenhonig und was bei einem Bienenstich hilft und mit welchen Pflanzen nicht nur die Honigbiene unterstützt werden kann.
Bis zum 1. Juli können interessierte Bienenfreunde das Buch nun auf Startnext finanzieren und für 22 Euro auch erwerben; später wird es 25 Euro kosten. 7.500 Euro sind das Finanzierungsziel der ersten (richtigen) Auflage.
Wer das Projekt nur unterstützen möchte, kann auch andere oder zusätzliche Dankeschöns als das Buch erhalten. Dabei haben sich Autorin und Verlegerin viele Gedanken gemacht, etwa Insektenhotels mit Saatgutbomben oder Genussboxen mit Honigbienenprodukten in unterschiedlichen Varianten und Preiskategorien.
Erscheinen soll das Buch noch in diesem Sommer, sofern das Funding-Ziel von mindestens 7.500 Euro zusammenkommt.
Nachgefragt im Interview
Die Autorin Jasmin Köchl hat im Interview mit bienen-nachrichten.de weitere Details zum Buchprojekt und der Entstehung verraten.
160 Seiten – ein gesamtes Buch in Text und Bild für eine Bachelorarbeit sind schon sehr umfangreich. War das am Anfang so geplant?
Anfangs hatte ich noch keine Vorstellung, wie groß der Umfang sein wird. Erstmal sammelte ich alle Informationen, die ich bekommen konnte, um danach die drei Hauptkapitel festzulegen. Als ich dann die Unterkapitel erstellte, kürzte ich die jeweiligen Texte enorm, um am Ende auch wirklich ein leicht verständliches Buch mit den wichtigsten Fakten darin zu erhalten.
Wie hat man bei der Hochschule auf das Buch bei der Einreichung als Bachelorarbeit reagiert?
Die Hochschule hat mich während des Projekts super unterstützt. Zuerst erstellte ich ein Konzept für den Ablauf und besprach dieses mit meinen Professoren. Da es ein sehr aktuelles Thema war, war das Interesse groß. Während des Projektes besprach ich immer wieder meine Arbeiten, um das bisherige zu reflektieren. Es ist ein extrem schönes Gefühl am Ende das fertige Buch in den Händen zu halten. Ich denke, so erging es auch meinen Professoren.
Woher stammt überhaupt das Interesse für die Honigbiene. Gibt es Imker-Vorfahren in der Familie?
Mein Vater ist seit geraumer Zeit Hobbyimker und es ist seitdem immer wieder Thema bei uns in der Familie. Ich verstand einfach nicht, warum seine Honigbienen teilweise starben, obwohl er gut für sie sorgte. Ich begann ihm Fragen zu stellen, doch leider konnte er mir diese nur teilweise beantworten. Also suchte ich nach passender Literatur, die nicht zu sehr ins Imkern einstieg, aber das war ziemlich schwierig. Und so entschied ich mich, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.
Illustration ist das eine, aber für das gesamte Buchprojekt war auch eine Menge Fachwissen erforderlich. Das stand sicher nicht bei der TH Nürnberg auf dem Lehrplan.
Das stimmt, das Fachwissen stand nicht auf dem Lehrplan der Fakultät Design. Aber wir wurden schon während des Studiums darauf sensibilisiert, unsere Arbeiten auf einem Konzept aufzubauen. Und für ein Konzept wird immer ein bestimmtes Thema benötigt. Da heißt es natürlich erstmal viel lesen und recherchieren. Es ist umso schöner, wenn einen das jeweilige Thema auch noch berührt und man eine Leidenschaft dafür entwickelt. So wie bei den Bienen und mir.
Worin unterscheidet sich das Buch von anderer Bienenliteratur? Aktuell gibt es ja eine Reihe von Neuerscheinungen auf dem deutschsprachigen Markt.
Das Besondere am Bienenblues ist, dass der Imker hier bewusst ausgelassen wird. Die Imkerei ist sehr wichtig, das ist keine Frage, jedoch gibt es schon sehr viele Bücher, die das Thema Bienen und Imkerei vermischen. Der Bienenblues ist für Menschen, die nichts oder nur sehr wenig über die Bienen wissen und nicht überfordert werden wollen. Man erweitert mit diesem Buch das Wissen und das Bewusstsein. Interessiert sich der Leser danach doch für das Imkern, kann er sich mit der speziellen Fachliteratur auseinandersetzen.
Steht die Honigbiene inhaltlich im Mittelpunkt oder spielen auch ihre wilden Schwestern eine Rolle? Sie rücken ja gerade verstärkt in den Fokus, wenn es um das wahre Ausmaß des Bienen(arten)sterbens geht?
In diesem Buch beschäftige ich mich ausschließlich mit der Honigbiene. Der Umfang lies einfach nicht mehr zu. Aber wer weiß, vielleicht wird es ja ein Folgebuch über eine ihrer wilden Schwestern geben.
Die Dankeschöns für die Finanziers umfassen auch einige Bienenprodukte. Wo stammen sie her?
Meine Verlegerin Sandra Vogel vom piepmatz Verlag hat sich darum gekümmert, Bienenprodukte aus Deutschland zu finden, die wir den Unterstützern anbieten können. Neben Honig von Kluges Bienenhonig aus dem Südharz oder Honigwein von der Hornschleiferei aus dem Rhein-Lahn-Kreis, gibt es noch andere Produkte von diversen Imkern und Imkerbedarfzulieferern aus Deutschland.
Aktuell sieht es um das Erreichen des Fundingziels ja gar nicht schlecht aus. Planen Sie schon eine weitere Auflage?
Wenn das Fundingziel erreicht ist, werden wir auf jeden Fall versuchen, eine weitere Auflage drucken zu lassen. Unser Ziel ist es wirklich, so viele Menschen wie möglich auf dieses wichtige Thema zu lenken und das Bewusstsein für dieses wundervolle Insekt zu steigern.