Deutsche Imkereien laden zum Besuch ein

  • Veröffentlicht am: 06.07.2018

Kuscheln mit Honigbienen: Deutsche Imkereien laden zum Besuch ein. Quelle: obs/Deutscher Imkerbund e. V./Lothar Rühl

Bienen sind ein wichtiger Indikator dafür, wie es um unsere Umwelt bestellt ist. Dass die Lebensbedingungen von Bienen heute nicht gerade optimal sind, wissen inzwischen viele Menschen, denn seit Jahren berichten die Medien darüber. Aber was ist wirklich dran am so genannten „Bienensterben“, wo liegen die genauen Probleme und wie kann jeder einzelne helfen? Diese Fragen wollen rund 350 Imkervereine in ganz Deutschland am „Tag der deutschen Imkerei“ beantworten, der am kommenden Wochenende bereits zum 19. Mal stattfindet.

Aufgerufen hat dazu der Deutsche Imkerbund e. V. (D.I.B.), der Bundesverband mit derzeit rund 115.000 Mitgliedern, die die Honigbienenhaltung überwiegend im Freizeit- und Nebenerwerbsbereich betreiben.

„Da viele der Probleme, die Bienen haben, von Menschenhand gemacht sind, müssen diese auch von uns wieder beseitigt werden. Darin sehen wir unsere Verantwortung. Und das nicht nur für die vom Menschen betreuten Honigbienen, sondern auch für die für die Bestäubung der Pflanzen ebenso wichtigen Wildbienen“, äußert sich D.I.B.-Geschäftsführerin Barbara Löwer. Viele Arten Wildbienen sind besonders betroffen. Es fehlen Nistmöglichkeiten und Nahrungsquellen. Denn auf Äckern, auf öffentlichen Flächen in den Kommunen, aber auch in privaten Gärten blüht es immer weniger.

Der damit verbundene Rückgang der Vielfalt an pollen- und nektarspendenden Pflanzen ist neben dem Einfluss von chemischen Pflanzenschutzmitteln auch für Honigbienen problematisch. Nach einem reichlichen Angebot im Frühjahr, etwa durch Obst- und Rapsanbau, fehlt es vor allem im Spätsommer an Nahrungsquellen. Das ist jedoch die wichtigste Zeit für ein Honigbienenvolk, um mit gesunden, widerstandsfähigen Bienen den Winter zu überstehen.

„Eines ist klar: Es ist ein langer Weg und die Arbeit der vielen, kleinen Schritte. Wir werden keine komplette Umgestaltung der Agrarstrukturen und ein Totalverbot aller insektengefährlichen Pflanzenschutzmittel in nächster Zeit erreichen. Nicht alle Kommunen werden ihre Außenanlagen bienenfreundlich anlegen und auch die sich derzeit ausbreitenden Steinwüsten in den privaten Vorgärten wird es weiterhin geben“, so Barbara Löwer. „Aber im Gegensatz dazu existieren auch immer mehr beispielhafte Initiativen – sowohl im ländlichen als im städtischen Bereich, die zeigen, dass es anders und besser geht. Diese müssen wir unterstützen und bekannt machen, damit eine noch größere Breitenwirkung entsteht.“

Und noch eines ist dem Verband ganz wichtig: Es ist zwar erfreulich, dass viele Menschen sich für Bienen interessieren und die Imkerei zum Trend geworden ist. Aber es muss nicht jeder Imker werden, um Bienen zu helfen. Der Imkerboom hat in manchen Großstädten bereits nicht nur positive Seiten. So ist die Übertragungsgefahr von Krankheiten in Gebieten mit sehr hoher Bienendichte gestiegen und erste Gerichtsurteile auf Abschaffung von Bienenvölkern in Wohngebieten gibt es ebenfalls.

Jeder kann Bienen am besten helfen, wenn beispielsweise bewusst auf eine bienenfreundliche Gestaltung des Gartens, der Terrasse oder des Balkons geachtet und kein chemischer Pflanzenschutz eingesetzt wird.

Wer sich über das Naturprodukt Honig informieren möchte, der wird sicher genauso am Wochenende dazu Gelegenheit haben. Barbara Löwer: „Verbraucher sind heute ernährungs- und umweltbewusster und das spiegelt sich auch im Kaufverhalten wieder. Wir spüren das im Verband deutlich. Regional einkaufen ist in. Und wo bekommt man regionalen Honig? Natürlich nur beim Imker vor Ort, auf dem Wochenmarkt oder im Fachgeschäft. Und dort erhält man nicht nur das anonyme Produkt, sondern gleich, wenn gewünscht, die entsprechende Fachinformation dazu.“

Am Wochenende vom 7. und 8. Juli besteht die Möglichkeit zu erfahren, wie köstlich die Honige des Jahres 2018 schmecken, denn die Ernte ist aufgrund des frühen Sommers bereits in weiten Teilen der Republik abgeschlossen. Außerdem wird es abwechslungsreiche Programme für Jung und Alt geben und interessierte Menschen erfahren, was Bienen für faszinierende, schützenswerte Lebewesen sind.

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