Einige Holzbienen leben zweimal
Östlichen Holzbiene haben eine erstaunliche Überlebensstrategie entwickelt. Foto: John Baker/Flickr, CC BY 2.0
Die Weibchen der Östlichen Holzbiene leben in kleinen Gruppen, bei denen ein Weibchen dominant ist und Eier legt. Fällt es aus, so kann das nächste Weibchen diese Aufgabe übernehmen. Bleibt nur noch ein Weibchen übrig, ist es zu einem erstaunlichen Wandel fähig.
Höherrangige Individuen verfügen in sozialen Gruppen tendenziell über eine bessere Gesamtfitness. Bei der Östlichen Holzbiene Xylocopa virginica leben Weibchen in Nestern gemeinsam und zeigen eine vollständige Arbeitsteilung; eine Königin haben sie gleichwohl nicht. Ein Weibchen ist dominant und legt Eier. Währenddessen sind die übrigen Weibchen im Nest nicht reproduktiv, sondern fungieren als Arbeiterinnen.
In einer Studie untersuchten Wissenschaftler über drei Jahre hinweg, was passiert, wenn das dominante Weibchen ausfällt, in welcher reproduktiven Warteschlangen sich die übrigen Weibchen befinden. Dazu entfernten sie zuerst das dominante Weibchen. Die neue Chance zur Fortpflanzung wurde von einem zweitrangigen Weibchen übernommen. Ein weiter untergeordneter Typ weiblicher Holzbienen im Nest wurde jedoch nicht reproduktiv, auch wenn es das einzige verbleibende Weibchen war.
Diese Weibchen waren kleiner als die höherrangigen Weibchen und besaßen geringer entwickelte Eierstöcke, dafür jedoch bessere Fettspeicher. Sie waren erstaunlicherweise dazu imstande, ein weiteres Mal zu überwintern und dann im zweiten Sommer selbst reproduktiv zu werden.
Diese niederrangigen Weibchen besitzen unter den Hautflüglern eine neu entdeckte Fortpflanzungsstrategie, denn sie können sowohl ihre Physiologie als auch ihr Verhalten drastisch ändern. Sie verdoppeln ihre Lebensdauer, um das reproduktive Potenzial voll auszuschöpfen.
Vickruck, J.L. & Richards, M.H. Insect. Soc. (2018). https://doi.org/10.1007/s00040-018-0653-4