Insektengifte auch in Blühstreifen

  • Veröffentlicht am: 19.07.2018

Probenziehung für den Pestizidtest an Ackerrandstreifen. Foto: Global 2000/Martin Aschauer, CC BY-ND 2.0

Blühstreifen an Feldrändern, aber auch Hecken und naturbelassene Baumgruppen sind für Bestäuber sehr wichtig, da sie als Korridore zur Ausbreitung der Tiere dienen und natürliche Lebensräume miteinander vernetzen. Aber durch ihre räumliche Nähe zu landwirtschaftlich genutzten Flächen sind solche Strukturen – ebenso wie natürliche Lebensräume und sogar Schutzgebiete – häufig durch den Wind abgedriftete Pestizide belastet.

Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und andere Bestäuber werden zunehmend seltener, dabei sichern sie einen Großteil unserer heimischen Obst- und Gemüse-Produktion. Viele Arten gelten als gefährdet und stehen auf den Roten Listen. Ohne sie gäbe es jedoch kaum noch Äpfel, Zwetschken, Gurken, Zucchini, Kürbisse, Pfirsiche und vieles mehr. In landwirtschaftlichen Gebieten machen ihnen Monokulturen, übermäßige Düngung, häufige Mahd und nicht zuletzt intensiver Pestizideinsatz schwer zu schaffen. Durch die intensivierte Landnutzung sind nur wenige bestäuberfreundliche Landschaftelemente in der Agrikulturlandschaft erhalten geblieben.

So genannte Blühstreifen, also überwiegend unbewirtschaftete, kleine Flächen in denen die Natur wuchern kann, wie sie will, sind insbesondere für Wildbienen und Schmetterlinge besonders wertvoll. Blühstreifen an Feldrändern, Hecken und naturbelassene Baumgruppen, dienen als Trittsteine und Korridore zur Ausbreitung der Tiere und vernetzen natürliche Lebensräume miteinander.
Aber durch ihre räumliche Nähe zu landwirtschaftlich genutzten Flächen können solche Strukturen – wie auch natürliche Lebensräume und sogar Schutzgebiete – mit durch den Wind abgedriftete Pestizide belastet sein. Die österreichische Umweltschutzorganisation Global 2000 hat nach einer Abdriftstudie im Mai 2018 nun eine neue Studie erstellt, die das Vorkommen von Pestiziden in Pflanzen innerhalb, am Rand und außerhalb von besonders artenreichen Schutzgebieten untersuchte. Zusätzlich dazu wurde eine Literaturstudie über das Flugverhalten von Schmetterlingen durchgeführt, um festzustellen ob und wie weit sich Schmetterlinge über die Grenzen von geeigneten Lebensräumen wie beispielsweise Schutzgebieten hinaus wagen.

Blühstreifen sind oft mit Pestiziden belastet

Von 24 Pflanzenproben, die innerhalb und außerhalb von geeigneten Schmetterlingslebensräumen genommen wurden, waren 17 (71 %) mit Pestiziden belastet. Es wurden dabei insgesamt 34 verschiedene Wirkstoffe nachgewiesen. Davon waren acht Insektizide, sechs Herbizide und 20 Fungizide. Im Durchschnitt wurden drei Pestizide pro Probe gefunden, mit einer Maximalanzahl von zehn Wirkstoffen in einer einzelnen Probe. Die gefundenen Pestizidmengen sind großteils gering, doch auch diese Pestizidspuren zeigen, dass sich Pestizide durch Abdrift ungewollt großräumig in der Umwelt verteilen und auch in Gebiete gelangen, die gar nicht mit Pestiziden behandelt werden.

„Die Anlage von Blühstreifen und anderen, die Artenvielfalt fördernden Landschaftselemente sowie die Pestizidreduktion sind wichtige Maßnahmen zum Schutz von Bestäubern und anderen Insekten. Um den alarmierenden Rückgang der Artenvielfalt zu stoppen, braucht es rasch einen umfassenden Aktionsplan!“ kommentiert Dominik Linhard, Pestizid-Experte bei Global 2000, die aktuelle Studie.

Die Global-2000-Studie zu Blühstreifen zeigt deutlich, dass der allgemeine Pestizideinsatz reduziert und über strengere Auflagen die Abdrift minimiert werden muss. Zur systematischen Erfassung von Schäden durch Abdrift muss ein zentrales Melderegister für Österreich eingeführt werden.

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