Übermäßiger Pestizideinsatz in Brasilien zeigt Wirkung
Ungehemmter Pestizideinsatz tötet Bienen und Menschen in Brasilien. Foto: skeeze/Pixabay, CC0
Internationale Medien berichten über etwa eine halbe Milliarde toter Honigbienen innerhalb der ersten Monate dieses Jahres in vier Bundesstaaten des südamerikanischen Landes Brasilien. Umweltschützer sind besorgt.
Viele der toten Bienen wiesen Spuren von Fipronil auf, einem Kontaktgift. Doch das ist wohl nur die Spitze des Eisberges. Seit dem Amtsantritt von Präsident Jair Bolsonaro im Januar wurden in Brasilien 290 neue Pestizide zugelassen – ein Rekord und die Zulassung soll künftig noch einfacher sein. Pestizide sollen im Sprachgebrauch verschwinden und in „landwirtschaftliche Schutzmechanismen“ umbenannt werden. Die Zulassung soll künftig auf Basis einer einfachen Risikoanalyse erfolgen.
Lebensmittelproben weisen schon heute immer wieder Pestizidrückstände über den Grenzwerten auf, teils sogar für verbotene Pestizide, obwohl die Auswahl schon denkbar groß ist.
Laut Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) ist der Verbrauch an Pestiziden in Brasilien im Zeitraum von 1990 bis 2016 um 770 % angestiegen.
Da die Landwirtschaft einen erheblichen Anteil zum Wachstum in Brasilien beiträgt, hat sie de facto alle Freiheiten. Im Kongress gilt sie als die einflussreichste Gruppierung.
Greenpeace stuft 40 % der brasilianischen Pestizide als „hoch oder extrem giftig“ ein; ein Drittel davon ist nicht in der Europäischen Union zugelassen.
Pestizidvergiftungen sind in der Landwirtschaft an der Tagesordnung. Vor zwei Jahren hat das zuständige brasilianische Gesundheitsministerium 15.018 Fälle verzeichnet, doch nicht jeder Fall wird auch gemeldet. Vergiftet werden nicht nur Bienen, an den Folgen leidet die Bevölkerung selbst. Für das Wirtschaftswachstum Brasiliens.