Big Data für gesunde Honigbienen
Projektlogo. CC-BY 4.0
Mitte Juni ist das Projekt B-GOOD offiziell gestartet. In dessen Rahmen soll eine EU-weite Plattform für Management- und Gesundheitsdaten für Honigbienen aufgebaut werden, um eine nachhaltige Bienenhaltung zu unterstützen.
B-GOOD steht für „Giving Beekeeping Guidance by Computational-assisted Decision Making“. Im Projekt arbeiten 17 Institutionen aus 13 Ländern der EU über einen Zeitraum von vier Jahren zusammen, darunter Wissenschaftler, Imker und deren Verbände.
In enger Zusammenarbeit soll eine EU-weite Plattform für Bienengesundheits- und -managementdaten entwickelt werden, die den Wissensaustausch zwischen Wissenschaftlern, Imkern und anderen Akteuren ermöglicht.
Um die Interoperabilität der Plattform als zentrales Instrument innerhalb der EU für Daten über Bienen zu gewährleisten und um Imker bei der Erhaltung der Gesundheit von Honigbienen zu unterstützen, wird die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ihren „Health Status Index“ (HSI) erweitern und standardisieren.
Dies soll durch Auswahl der wichtigsten Gesundheitsindikatoren, Erstellung benutzerfreundlicher Protokolle und Entwicklung neuartiger Instrumente zur Überwachung der Gesundheitsparameter unter Berücksichtigung des Genpools bei Honigbienen gelingen.
Die Plattform von B-GOOD soll auf dem Open-Source-System BEEP aufbauen und erweitert werden. BEEP besteht bereits aus einem Überwachungsgerät mit funktionsfähiger und benutzerfreundlicher Oberfläche für digitale Imkerei-Logbücher.
Imkern soll letztlich ein Entscheidungsinstrument zur Verfügung zu stellen, das eine umfassende Analyse und Beratung auf der Grundlage des Datenflusses aus den Bienenvölkern und ihrer Umwelt bietet. Berücksichtigt werden sollen dabei auch die umgebende Landschaft, ihre verfügbaren Ressourcen, landwirtschaftliche Praktiken und das Klima. Um dies zu erreichen, wird das Projekt auf ApisRAM aufbauen, dem EFSA-Simulationsmodell für Honigbienen.
Die Plattform greift nicht nur auf Altdaten zu, sondern sammelt ebenso Echtzeitdaten zur Gesundheit, die auf sechs verschiedenen Überwachungstools basieren. Dazu gehört die Verwendung von:
- Beschleunigungsmesser zur Erstellung von Langzeitstatistiken basierend auf Vibrationen, die von Honigbienen im Volk erzeugt werden
- Temperaturmessungen, quantitative physiologische Aktivität und Brutzahl;
- automatisierte Bienenzählung, Ermittlung der Sterblichkeitsraten außerhalb des Bienenstocks, Pollenfluss, Messung des Drohnen- und Arbeiterinnenanteils
- Sensoren zur Erkennung von Pestizidrückständen
- Geräte zur Erkennung von Honigbienenviren von hoher gesundheitlicher Relevanz
- Analysewerkzeug für den genetischen Abdruck.
„Unsere dynamische Plattform für Bienengesundheits- und -managementdaten ermöglicht es uns, die Korrelationsbeziehungen zwischen Faktoren, die sich auf den HSI auswirken, zu identifizieren, das Risiko aufkommender Schädlinge und Räuber zu bewerten und Imkern die Entwicklung adaptiver Managementstrategien zu ermöglichen, die lokale und EU-weite Probleme berücksichtigen“, so Projektkoordinator Prof. Dirk de Graaf, von der Universität Gent.