Erhalt natürlicher Lebensräume für Bienenvielfalt essenziell

  • Veröffentlicht am: 21.02.2019

Die Hibiskus-Biene ist eine Gewinnerin. Foto: Amanda Robinso/USGS Bee Inventory and Monitoring Lab, Public Domain

Verlust und Veränderungen von Lebensräumen gelten als eine der Hauptgründe für den aktuellen Verlust der Bestäubervielfalt. Über die Bedeutung des Lebensraums und die Präferenzen für wichtige Bestäuber ist jedoch wenig bekannt. Dabei wären entsprechende Informationen entscheidend, um den weiteren Rückgang zu stoppen. In einer Studie haben Wissenschaftler die Bedeutung verschiedener Lebensräume für Bienen bewertet. Sie haben dabei auch die Präferenzen bestimmter Lebensräume ermittelt und die Vielfalt der Bienen innerhalb dieser Lebensräume quantifiziert.

Derzeit sind bereits mehr als 40 % der Erdoberfläche von Menschen verändert worden (Ellis, Goldewijk, Siebert, Lightman & Ramankutty, 2010), und es wird eine weitere Zunahme in den nächsten Jahrzehnten erwartet (Tilman et al., 2001). Der damit einhergehende Verlust an Bestäubervielfalt wird voraussichtlich weitreichend sein – mit Auswirkungen auf Ökosysteme und letztlich auch auf den Menschen.

Im Zeitraum über 15 Jahre wurden von 2001 bis 2015 15.762 Bienen aus 433 Arten im Nordosten der Vereinigten Staaten gesammelt, was die meisten Lebensräume abdecken sollte. Daraus erstellten die Forscher Informationen zu den Lebensräumen, nutzten Netzwerkanalysen und stellten Vergleiche an, um die Bedeutung des jeweiligen Lebensraums, die Habitatpräferenzen und die Diversität zu bewerten.

Die meisten natürlichen Wälder werden durch Kulturpflanzen und Weiden ersetzt (Newbold et al., 2015). Diese neuen Lebensräume zeigten im Vergleich zu natürlichen Wäldern eine signifikant niedrige Artenvielfalt. Eine begrenzte Anzahl Generalisten kann dort aber gut bestehen. Landwirtschaftlich geprägte Lebensräume sind jedoch sehr unterschiedlich und beherbergen von Getreide-Monokulturen bis hin zu verschiedenen Blühpflanzen sehr unterschiedliche Pflanzen (Donald, 2004). Die Auswirkungen variieren daher stark. Die meisten modernen Anbaumethoden bei Kulturpflanzen (die Anwendung von Herbiziden und Insektiziden) beeinflusst Bienen-Populationen negativ (Goulson et al., 2015; Woodcock et al., 2016).

Neben der Umwandlung natürlicher Lebensräume in landwirtschaftlich genutzte Lebensräume wird ein geringer Teil in Städte verwandelt. Es ist die drastischste Veränderung natürlicher Ökosysteme. Urbanisierte Lebensräume umfassen wesentlich weniger Arten als umgebende natürliche Lebensräume. Nahrungsressourcen werden häufig von exotischen oder Zierarten dominiert (Ellis, Antill & Kreft, 2012), die nur wenige Bienenarten ausnutzen können (Bartomeus, Fründ & Williams, 2016). Städtische Lebensräume bieten jedoch auch Ressourcen für einige Arten. Beispielsweise ist die Hibiskus-Biene Ptilothrix bombiformis auf die Ausbeutung von Hibisken spezialisiert, einer beliebten Zierpflanze.

Im Ergebnis weisen natürliche Lebensräume eine höhere Bienenvielfalt auf als landwirtschaftlich und städtisch geprägte Gebiete. Obwohl viele Arten auch von Menschen veränderte Lebensräume nutzten, zeigten die meisten Arten starke Präferenzen für bewaldete Lebensräume; nur wenige bevorzugten veränderte gegenüber natürlichen Lebensräumen.
Im Gegensatz zu früheren Studien hat die Zusammensetzung der Landschaft den Verlust der Diversität nur moderat abgefangen. Der Verlust der Biodiversität in von Menschen veränderten Umgebungen hätte aber höher ausfallen können. Für eine gewisse Kompensation sorgen dem Menschen folgende und eingeschleppte, exotische Arten.

Von Menschen veränderte Umgebungen können im Einzelfall durchaus eine beträchtliche Anzahl von Arten beherbergen. Um den Erhalt der Diversität bei Bienen zu gewährleisten, ist ein Erhalt natürlicher Gebiete jedoch unerlässlich. Nach Ansicht der Studienautoren wäre die Erhaltung natürlicher Lebensräume die effektivste Strategie, um langfristig die Ökosystemfunktionen und -dienstleistungen der Bienenvielfalt zu gewährleisten.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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