Hummeln werden Zom-bee-fiziert
Amber Slatosky überprüft eine Nisthilfe für Hummeln im McIntire Botanical Garden in Charlottesville, Virginia. Foto: University of Virginia
Hummeln, die in Nordamerika beheimatet sind, werden häufig in der Luft von Blasenkopffliegen Conopoidea, einer parasitischer Fliegenart angegriffen. Die Fliege legt in der Hummel ein Ei, aus der sich innerhalb von 10 bis 14 Tagen im Abdomen der Biene eine Larve entwickelt, die die Hummel irgendwie dazu bringt, ihr eigenes Grab zu schaufeln. Die Biene stirbt dann unter der Erde. Die Fliegenlarve verpuppt sich und ernährt sich von den Innereien der Biene. Im darauf folgenden Frühjahr tritt die ausgewachsene Fliege aus der Hummel hervor und ernährt sich allein bis sie im Sommer eine Hummel zur eigenen Vermehrung angreifen wird.
Amber Slatosky von der Universität Virginia geht in einer wissenschaftlichen Studie dem Verhalten genauer nach und versucht die Auswirkung auf Hummel-Populationen zu verstehen.
Sie hat dazu an mehreren Standorten in Virginia fast 200 Nistkästen eingerichtet, um Hummel-Königinnen anzulocken, damit sie das Verhalten von Hummeln und die Auswirkungen der Fliegen auf die Hummel-Populationen untersuchen kann.
„Die Populationen einiger Arten von Hummeln sind in den USA rückläufig, und die Verbreitung ist geschrumpft“, so Amber Slatosky. „Wir müssen besser verstehen, warum dies so ist, damit wir dazu beitragen können, ihre Zahl zu erhöhen. Hummeln sind wichtige Bestäuber für viele Arten von Kulturpflanzen und wichtig für die Gesundheit der Ökosysteme.“
Hummel-Populationen seien aus vielen Gründen rückläufig, fährt sie fort – Pestizideinsatz, Verlust des Lebensraums, Klimawandel, Konkurrenz durch nicht einheimische Bienen und Parasiten. Blasenkopffliegen stellen eine natürliche Bedrohung dar, da sie die Lebensdauer der Hummeln verkürzen, ihr Nahrungsverhalten ändern und dazu führen können, dass die infizierten Bienen ihre Kolonien verlassen, was Auswirkungen auf die Population des Volkes haben kann.
Die Wissenschaftlerin überwacht mehrere der Hummel-Völker in High-Tech-Kisten, in denen jede Arbeiterin einer Kolonie – die aus 20 bis 400 Arbeiterinnen bestehen kann – mit einem aufgeklebten nummerierten Etikett zur visuellen Identifizierung und einem winzigen Mikrochip-Identifikator versehen ist.
„Das Kommen und Gehen der Bienen wird mit einem Mikrochip-Lesegerät und einer bewegungsempfindlichen Kamera aufgezeichnet“, erklärt Amber Slatosky. „Die Temperatur und Luftfeuchtigkeit, die sich auf das Verhalten auswirken, werden ebenfalls aufgezeichnet. Wir können uns ein Video ansehen, während die Arbeiterinnen Nahrung eintragen und sich auf den Weg zu Nahrungsquellen machen. Mithilfe dieser Daten können wir feststellen, wie viel die Bienen fressen und wie viel Pollen und Nektar sie in das Nest bringen.“
Die Forscherin stellte fest, dass bei der Untersuchung abhängig vom Standort 20 bis 80 % der Arbeiterinnen mit Fliegen infiziert sind, was für die Hummel-Populationen eine zusätzliche Belastung darstellen kann.
Insgesamt kann Amber Slatosky an vielen Standorten ihrer Nistkästen erfolgreiche Völkerentwicklungen beobachten, wobei sie einen einzigartigen Einblick in das geheime Leben der Hummeln und ihres Nahrungsverhalten erhalten hat.
Die Wissenschaftlerin sagt, dass alle Menschen Hummeln in ihren Gärten und Hinterhöfen unterstützen können, indem sie einheimische blühende Vegetation pflanzen und nicht nur Zierpflanzen. Hummeln seien gelehrig, interessant zu beobachten und stechen nur, wenn ein Volk stark gestört wird.
„Die meisten Baumschulen und insbesondere Gartenvereine können Menschen bei der Auswahl von Pflanzen helfen, die für Hummeln gut sind, die für ein gesundes Ökosystem so wichtig sind“, ist Amber Slatosky überzeugt. „Durch die Schaffung eines guten Lebensraums können wir dazu beitragen, die Populationen dieser wichtigen einheimischen Bestäuber zu vermehren.“
Die Studie ist noch nicht publiziert.