Sammlerinnen berücksichtigen Nährstoffnachfrage des Bienenvolks

  • Veröffentlicht am: 23.01.2019

Die richtige Mischung macht es auch beim Pollen. Foto: Niels Gründel

Während menschliche Pestizide und natürlich vorkommende Pathogene eine Bedrohung für das Wohlergehen der Gesundheit der Honigbienen darstellt, spielt auch die ausgeglichene Versorgung mit Nährstoffen eine große Rolle für das Überleben der Bienen. Gerade in landwirtschaftlich geprägten Regionen mit Monokulturen ist die Gefahr einer einseitigen Ernährung für die Honigbienen besonders groß. Dabei muss man nicht unbedingt an die Bestäubung der Mandelbäume in Kalifornien denken, wo die 1,6 Millionen Bienenvölker nichts als Mandelblüten zu sehen bekommen.

Eine einseitige Ernährung kann die Lebenserwartung von Honigbienen signifikant senken. Dr. Harmen Hendriksma und Prof. Sharoni Shafir von der Hebräischen Universität Jerusalem berichten, dass Honigbienen für Nährstoff-Stress anfällig sind. Im Rahmen einer Studienarbeit haben sie aber auch nachweisen können, dass Sammlerinnen ihr Verhalten im Außendienst so ändern können, dass sie Nährstoffdefizite im Volk ausgleichen.

Im Experiment wurden acht Honigbienen-Kolonien abgeschirmt gehalten und mit einem Pollenersatz gefüttert, der zu wenig essentielle Aminosäuren besaß. Anschließend wurden die Bienen auf ihre Auswahl getestet – sie konnten zwischen demselben Ersatzstoff wie zuvor wählen, einem anderen Ersatzstoff mit einem ähnlichen Mangel oder einem Ersatz, bei dem der vorherige Mangel ausgeglichen wurde. Die Sammlerinnen bevorzugten den komplementären Ersatz gegenüber den beiden angebotenen Alternativen.
Das Ergebnis deutet darauf hin, dass Honigbienen nicht nur versuchen, ihre Ernährung zu diversifizieren, sondern dass sie sogar vorausschauend auf eine ausgleichende Nährstoffversorgung hinarbeiten, um Defizite innerhalb ihres Volkes zu vermeiden. Wie die Bienen die Nährstoffzusammensetzung wahrnehmen und bewerten, benötigt allerdings weitergehende Untersuchungen.

„Diese Forschung zeigt, dass Honigbienen-Kolonien sich bemühen, ihre Ernährung auszugleichen, wenn entsprechende Ressourcen zur Verfügung stehen. Bienen-Kolonien können in Mangelzeiten von ihrer Widerstandsfähigkeit profitieren, zum Beispiel an bestimmten Orten oder zu bestimmten Jahreszeiten mit spärlichem Angebot. Da alternative Blütenressourcen den Bienen helfen können, ihre Ernährungsbedürfnisse sicherzustellen, sollte dies ein Anreiz für jeden sein, Blumen zu pflanzen, wo immer und wann immer möglich“, so Harmen Hendriksma.

„Unsere Forschung mit Bienen zeigt weiterhin ihre bemerkenswerten Fähigkeiten. Honigbienen-Völker müssen für eine optimale Gesundheit eine ausgewogene Ernährung erhalten. Sammelbienen scheinen außergewöhnliche Fähigkeit entwickelt zu haben, ihre Anstrengungen auf die Suche nach Nahrung auszurichten, die die Ernährungsmängel im Volk ausgleicht. Dabei erinnern sie uns daran, dass in der Ernährung, wie in vielen anderen Dingen auch, die richtige Balance der Schlüssel zum Erfolg ist“, schließt Sharoni Shafir.

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Literaturstelle: 

Harmen P. Hendriksma, Sharoni Shafir. Honey bee foragers balance colony nutritional deficiencies. Behavioral Ecology and Sociobiology. April 2016, Volume 70, Issue 4, pp 509-517. doi:10.1007/s00265-016-2067-5

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