Bestäuber von Arabica-Kaffee im natürlichen Lebensraum

  • Veröffentlicht am: 02.11.2020

Wer bestäubt Kaffeeblüten, bevor sich die Früchte ausbilden? Foto: Rodrigo Flores/Unsplash, CC0

Das aktuelle Wissen über Bestäuber in Afrika südlich der Sahara ist äußerst überschaubar. Sogar die wesentlichen Bestäuber wichtiger Kulturpflanzen sind weitgehend unbekannt. In einer aktuell publizierten Studie wurden die Bestäuber von Arabica-Kaffee in seiner ursprünglichen Heimat Äthiopien untersucht.

Dazu wurden 19 Kaffee-Standorte untersucht, die größtenteils mit biologischen Methoden bewirtschaftet wurden. Es handelte sich um Halbplantagen bis hin zu Kaffee, der innerhalb natürlicher Wälder mehr oder weniger wild angebaut wurde, wobei der Mensch schon wesentliche Eingriffe in die Naturwälder vorgenommen hatte.

Arabica-Kaffee hat duftende, weiße, offene Blüten, die sowohl Nektar als auch Pollen liefern und für Bestäuber leicht zugänglich sind. Die Blüten gelten als attraktiv für eine Vielzahl von Bestäubern.

Die Westliche Honigbiene Apis mellifera erwies sich bei den Untersuchungen als die fast ausschließliche Besucherin der Blüten.
Pflanzen, die in ihrer ursprünglichen Herkunftsregion angebaut werden, erhalten im Allgemeinen Besuch von einer höheren Anzahl von Bienengattungen (Brown & Cunningham, 2019). Der einheimische äthiopische Kaffee wird zudem in heterogenen, organischen Systemen angebaut, sodass die totale Dominanz einer besuchenden Bienenart sehr überrascht.

Die Bienenfauna in Afrika südlich der Sahara wird als mäßig vielfältig beschrieben. Insgesamt konnten in der Landschaft 71 Arten Bienen angetroffen werden, die während der Trockenzeit aktiv waren. Die geringe Artenvielfalt der Bienen bei der Bestäubung von Kaffee ließ sich daher nicht durch eine allgemein geringe Vielfalt oder Häufigkeit anderer Bienen in der Landschaft erklären.

Wenn die mit Kaffee in Afrika südlich der Sahara verbundene Bienenfauna von Natur aus störungsempfindlicher ist als die Bienenfauna in anderen Regionen, sorgt dies womöglich für die Störung der ursprünglichen Kaffee-Bestäuber-Wechselwirkungen.
Die Ursache liegt dann in der zunehmenden Ausweitung landwirtschaftlicher Flächen. Schlechte Bestäubungsdienste wurden schon zuvor von Samnegård et al. 2016 für Raps Brassica napus aufgezeigt.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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