Bestäubungspotenzial endemischer Bienen in Down-under

  • Veröffentlicht am: 02.03.2020

Tetragonula carbonari ist eine an der Nordostküste Australiens vorkommende Stachellose Biene, umgangssprachlich Sugarbag bee genannt. Foto: Jean and Fred/Flickr, CC BY 2.0

Australiens endemische Stachellose Bienen rücken in den Fokus der Wissenschaft, weil sie eine interessante Alternativ zu der einst vom Menschen eingeführten Westlichen Honigbiene darstellen können, sobald die Varroa-Milbe Varroa destructor in Australien Fuß fassen kann.

Bisher ist es Australien gelungen, die Varroa-Milbe aus dem Land fernzuhalten. Doch trotz aller Bemühungen wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis der Parasit das Land erreicht und sich auch dort ausbreitet.
Im Blickpunkt des neuen Interesses stehen die einheimischen Bienen daher vor allem aus wirtschaftlichem Interesse.

„Es gibt starken Druck, die Widerstandsfähigkeit Australiens gegen die Varroa-Milbe zu erhöhen und Notfallpläne zu entwickeln“, so Professor Helen Wallace von der Griffith Universität. Sollte sich die Varroa-Milbe ungehindert ausbreiten können und es keine Alternativen für die Europäischen Honigbienen als Bestäuber geben, rechnet die Wissenschaftlerin mit Kosten von 627 Millionen bis 1,3 Milliarden AUD über einen Zeitraum von 30 Jahren.

Stachellose Bienen werden nicht von der Varroa-Milbe befallen und bereits erfolgreich zur Bestäubung einiger kommerzieller Obst- und Nusssorten wie Macadamia eingesetzt. Ihre Wirksamkeit als Bestäuber für eine Reihe weiterer Nutzpflanzen ist jedoch wenig untersucht.

„Wir wissen, dass Stachellose Bienen Blüten besuchen, aber sind sie effiziente Bestäuber? Bringen sie den Pollen an die Orte, an denen er benötigt wird? Das müssen wir jetzt herausfinden“, so Helen Wallace.

Sie arbeitet mit anderen Wissenschaftlern an einem vierjährigen Projekt, um mehr über die Stachellosen zu erfahren und um zu erfahren, ob sie die Lücke schließen könnten, wenn die Europäische Honigbienen-Population zusammenbricht.

Im Rahmen der Projektarbeit werden Daten gesammelt und vorhandene Nachweise über das Potenzial von Stachellosen Bienen überprüft. Des weiteren sind Studien mit einer Reihe von Obst- und Gemüsepflanzen geplant, wobei zunächst geprüft wird, ob die Bienen die Blüten besuchen und wohin sie den Pollen transportieren.
Per DNA-Barcoding wollen die Wissenschaftler nachvollziehen, welche Blüten die Bienen genau besuchen.

„Im Moment geht es den Europäischen Honigbienen in Australien gut, aber das ist möglicherweise nicht immer der Fall. Daher ist es äußerst wertvoll, eingehendere Kenntnisse darüber zu erhalten, wie unsere einheimischen Bienen eine Reihe verschiedener Kulturen bestäuben“, ist Helen Wallace überzeugt.

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