Honigbienen als Bestäuber von Blaubeeren

  • Veröffentlicht am: 18.11.2020

Bei Blaubeeren sind Honigbienen besser als keine Bestäuber. Foto: Akinobu Okazaki/Unsplash, CC0

Die Produktion von Blaubeerfrüchten hängt stark von der Bestäubung durch tierische Bestäuber ab. In ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet gemäßigter nordischer Zonen werden Blaubeeren von einer Reihe unterschiedlicher Bienen-Arten aufgesucht. Hummeln gelten dort als ihre primären Bestäuber.

Die weltweite Nachfrage nach Blaubeeren Vaccinium corymbosum hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Infolgedessen hat sich der Anbau von Blaubeeren weit über das einheimische und ursprüngliche landwirtschaftliche Gebiet hinaus ausgedehnt, sogar in Regionen, in denen Hummeln nicht vorkommen. Einige Länder haben zudem den Import von Hummeln untersagt.

In Südafrika sind Honigbienen wie in vielen Regionen der Welt die einzigen im Handel erhältlichen Bestäuber für Blaubeeren. In einer aktuellen Studie haben Wissenschaftler die Vorteile der Bestäubung von Honigbienen für den Ertrag von Blaubeerfrüchten der Sorte Ventura untersucht. Sie haben die Erträge von mit Honigbienen bestäubten Blüten mit Blüten verglichen, bei denen Bestäuber ausgeschlossen wurden.
Die Studie wurde 2016 auf einem ein Hektar großen Feld mit 15 Honigbienen-Völkern durchgeführt und damit einer Dichte an Völkern, die typischerweise auf kommerziellen Blaubeerfarmen verwendet wird.

Die Ergebnisse zeigen, dass Honigbienen die Masse und den Durchmesser der Beeren signifikant erhöhten. Die Bestäubung von Honigbienen kann daher ein wirksamer Ersatz für Hummeln in Gebieten sein, in denen Hummeln nicht verfügbar sind.

Besser als die Honigbienen schneidet allerdings eine per Hand vorgenommene Bestäubung durch Menschen ab: Die Erträge von Blaubeeren bei einer Bestäubung durch Honigbienen war niedriger als die durch Handbestäubung erzielten Erträge. Die Handbestäubung hat 36 % Fruchtmasse mehr geliefert als die Bestäubung durch die Honigbienen.

Das Vorhandensein von Honigbienen erhöhte die Fruchtmasse der Blaubeeren deutlich, was für die Landwirte einen erheblichen finanziellen Gewinnzuwachs ausmacht. Der Wertzuwachs liegt bei hochgerechnet mehr als 30.000 Euro pro Hektar, was für den Einsatz von 15 Honigbienen-Völkern mehr als lohnenswert ist.

Einige Blaubeersorten könnten für eine wirksame Bestäubung durch Honigbienen besser geeignet sein, als die untersuchte Zuchtform Ventura: Ventura besitzt eine lange Blütenröhrenlänge (11,39 mm ± 0,4 mm), die es Honigbienen wahrscheinlich schwer macht, auf den Nektar am Boden der Blüte zuzugreifen. Ein möglicher Weg, dieses Problem zu umgehen, wäre die Entwicklung von Sorten mit kürzeren oder breiteren Blütenblättern.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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