Hummeln profitieren vom Ackerbohnenanbau

  • Veröffentlicht am: 23.09.2020

Eine Gartenhummel Bombus hortorum sammelt Nektar an einer Ackerbohnenblüte. Foto: Nicole Beyer/Universität Göttingen

Wissenschaftler haben untersucht, ob der Anbau der Ackerbohne Vicia faba Wildbienen unterstützen kann. Der Anbau von stickstofffixierenden Hülsenfrüchten ist als so genannte Greening-Maßnahme sehr beliebt, wobei der Nutzen für die biologische Vielfalt bisher unklar war.

Das Forscher-Team erfasste für die Untersuchung Wildbienen in verschiedenen deutschen Agrarlandschaften. In einer Hälfte der Landschaften wurden konventionell bewirtschaftete Ackerbohnen angebaut, in der anderen Hälfte gab es keine Bohnenfelder. „Der Nektar der Ackerbohne ist tief in den Blüten verborgen und nur für größere Bienen mit langen Zungen, wie Hummeln, leicht zugänglich. Deshalb wollten wir untersuchen, wie Wildbienengruppen, die sich in ihrer äußeren Gestalt unterscheiden, auf den Anbau von Ackerbohnen reagieren und ob sie davon profitieren können“, erklärt Studienautorin Nicole Beyer von der Universität Göttingen. Die Studienergebnisse zeigen, dass in den Ackerbohnenlandschaften mehr als doppelt so viele Hummeln waren wie in den Landschaften ohne Bohnen. Im Gegensatz dazu beeinflusste der Bohnenanbau andere Wildbienen nicht. Diese profitierten hingegen von einem hohen Anteil an naturnahen Lebensräumen.

Auch Hummeln sind nicht alle gleich, denn es gibt solche mit langen und kurzen Zungen, mitunter Rüsseln genannt. Hummeln mit kurzen Rüsseln beißen Blüten häufig seitlich auf, um an Nektar zu gelangen.

„Mit unserer Studie konnten wir eindrücklich zeigen, dass auch durch Maßnahmen in Kulturflächen bestimmte Bienenarten gefördert werden können. Allerdings hängt der Nutzen stark von den Merkmalen der Kulturpflanzen und Bestäuber ab. Um ein möglichst breites Artenspektrum zu fördern, schlagen wir eine Kombination von Maßnahmen vor: den Anbau von verschiedenen blühenden Ackerkulturen wie Ackerbohnen und die Förderung beziehungsweise den Erhalt von halbnatürlichen Lebensräumen mit einem vielfältigen Blütenangebot und Nistplätzen für viele andere Wildbienen“, folgert Prof. Dr. Catrin Westphal von der Universität Göttingen.

Literaturstelle: 

Beyer, N., Gabriel, D., Kirsch, F., Schulz-Kesting, K., Dauber, J. & Westphal, C. (2020). Functional groups of wild bees respond differently to faba bean (Vicia faba L.) cultivation at landscape scale. Journal of Applied Ecology, doi:  https://doi.org/10.1111/1365-2664.13745

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