Neophyten für die einheimische Insektenflora

  • Veröffentlicht am: 22.01.2020

Argentinisches Eisenkraut Verbena bonariensis bietet auch einheimischen Insekten Nahrung. Foto: judy dean/Flickr, CC BY 2.0

In einer Studie haben Wissenschaftler herausgefunden, dass eigentlich kritisch beäugte nicht einheimische Pflanzen, die oft in Gärten und Parks anzutreffen sind, durchaus endemische Insekten unterstützen – Schmetterlinge, Bienen und Schwebfliegen sowie Käfer, Käfer und Ohrwürmer.

„Wir verändern das Gesicht unseres Planeten rasant und lassen immer mehr vom Menschen geschaffene Lebensräume entstehen, die der Natur ein unerwartetes Zuhause bieten, und in diesem Fall sind es auch invasive Pflanzen, welche die britischen Insekten-Gemeinschaften unterstützen“, so Studienautor Roberto Padovani von der Universität York. „Es war faszinierend, die Vielfalt der Insekten an nicht einheimischen Pflanzen zu beobachten, von Bestäubern wie Grillen und Florfliegen bis hin zu Käfern wie Marienkäfern und Rüsselkäfern.“

„Die Verlagerung von Pflanzen in neue Regionen war in den letzten Jahrhunderten ein bestimmendes Merkmal in den meisten Ländern der Welt“, so Professor Chris Thomas von der Universität York. „Dieser Trend wird sich mit ziemlicher Sicherheit fortsetzen. Daher ist es wichtig, die Prozesse zu verstehen, die bestimmen, wie Insekten mit diesen nicht heimischen Pflanzen in Verbindung gebracht werden.“

Die Wissenschaftler beobachteten, dass Insekten sowohl bei einheimischen als auch bei nicht einheimischen Gartenpflanzen in einem engmaschig überwachten Experiment angetroffen werden konnten. Das Experiment dauerte über sechs Jahre an. Die Forscher glichen ihre Daten zudem mit einer landesweiten Datenbank ab, die Beobachtungen von Insekten an Pflanzen über den Zeitraum von einem Jahrhundert dokumentiert.

Die meisten Insektenarten wurden an nicht einheimischen Pflanzen gefunden, die eng mit einheimischen britischen Pflanzen verwandt sind, und an Pflanzen, die heute über ein größeres geografisches Gebiet anzutreffen sind und sich daher besser in die britische Flora integrieren.

Es überrascht allerdings nicht, dass die größte Anzahl und Vielfalt von Insekten typischerweise bei einheimischen Pflanzenarten angetroffen wurde. Nicht einheimische Pflanzen unterstützten jedoch einzigartige Gemeinschaften britischer Insekten, darunter viele Arten, die bei einheimischen Pflanzen selten vorgefunden wurden.

„Ein ausgewogenes Verhältnis von einheimischen und nicht einheimischen Pflanzen kann dazu beitragen, dass die verschiedensten Insekten in unseren Gärten heimisch werden. Es ist wichtig sicherzustellen, dass mindestens ein Drittel der Pflanzen einheimisch ist, da die Forschung darauf hindeutet, dass diese Pflanzen für die meisten Insekten das beste Zuhause bieten“, so Roberto Padovani. „Das Vorhandensein einiger nicht einheimischer Pflanzen kann jedoch dazu beitragen, ungewöhnlichen oder seltenen britischen Insekten ein Zuhause zu bieten, die möglicherweise Schwierigkeiten haben, auf unseren einheimischen Pflanzen ein Zuhause zu finden.“

Literaturstelle: 

Roberto J. Padovani et al, Introduced plants as novel Anthropocene habitats for insects, Global Change Biology (2019). DOI: 10.1111/gcb.14915

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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