Neue Pathogene bei Hummeln

  • Veröffentlicht am: 30.06.2020

Die Gelbgebänderte Hummel ist in Kanada gefährdet und ein Pilzpathogen trägt dazu bei. Foto: Sydney Price/USGS

Ein neues Pilzpathogen trägt dazu bei, dass viele Hummel-Arten in Kanada rückläufig sind. Dies ist das vorläufige Ergebnis von Untersuchungen.

„Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte erfordern Bestäuber. Honigbienen sind zwar wichtige Bestäuber, aber möglicherweise nicht die beste verfügbare Option – insbesondere, wenn es ihren Kolonien nicht gut geht. In [der kanadischen Provinz] Saskatchewan beheimatete Wildbienen sind eine perfekte und erschwingliche Option“, sagt Kirsten Palmier von der Universität Regina. „In Saskatchewan leben 26 Hummelarten, die in weniger attraktiven Klimazonen Bestäubungsleistungen erbringen als Honigbienen. Ihr Lebenszyklus dauert eine ganze Vegetationsperiode und sie bieten ihre Bestäubungsdienste kostenlos an, sodass die Landwirte nicht zahlen müssen, um andere Bestäuber wie Honigbienen einzubringen.“

Kirsten Palmier hat sich bei ihrer Arbeit auf die Westliche Hummel Bombus occidentalis und die Gelbgebänderte Hummel Bombus terricola spezialisiert, zwei gefährdete Arten in Kanada.

Mehrere Hummel-Arten sind von Rückgängen betroffen. Die Forscher sind sich einig, dass es sich um eine Kombination von fünf verschiedenen Stressfaktoren handelt, die gleichzeitig auf die Bienen wirken: Klimawandel, Pestizide, Zerstörung von Lebensräumen, Wettbewerb um Ressourcen und Krankheitserreger.

„Wir müssen unbedingt herausfinden, warum unsere Bienen verschwinden. Sie wirken sich positiv auf ganze Ökosysteme aus und sind für Landwirte wichtig“, erklärt Kirsten Palmier. „Ich beschäftige mich speziell mit eukaryotischen Krankheitserregern, bei denen es sich um winzige Organismen handelt, die keine Bakterien oder Viren sind. Meine vorläufigen Untersuchungen zeigen ein potenzielles neues Pilzpathogen, das bei gefährdeten Bienenarten auftritt und eng mit Hefe verwandt ist.“

Die Entdeckung gelang durch Untersuchungen des Mikrobioms der Hummeln. DNA aus dem Darm wurde extrahiert und auf Krankheitserreger untersucht. Mithilfe von DNA-Sequenzierungstechniken hat die Wissenschaftlerin Vergleiche mit Bakterien- und Pilzgemeinschaften der Bienen angestellt.

„Wenn Menschen ein unausgeglichenes Mikrobiom haben, ist es für uns schwierig, Krankheitserreger abzuwehren. Deshalb gehe ich davon aus, dass dies auch für Bienen gilt“, so Kirsten Palmier. „Nur wenn wir herausfinden, was den Bienen schadet, können wir daran arbeiten, ihr Überleben zu sichern. Diese Forschung ist ein Schritt in diese Richtung.“

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