Parallele Entwicklung von Pollen und Bestäubern

  • Veröffentlicht am: 05.06.2020

Stacheliger Löwenzahn-Pollen mit spezieller Hummel-Bindung. Quelle: University of Missouri Columbia

Mehr als 80 % der Blütenpflanzen weltweit vermehren sich durch die Übertragung von Pollen. Dies kann durch Wind, Wasser oder Bestäuber erfolgen. In einer Studie entdeckten Forscher, dass sich stacheliger Pollen einer einheimischen wilden Löwenzahnart in den südlichen Rocky Mountains so entwickelt hat, dass er besser an Hummeln haftet.

Mit einem hochauflösenden Elektronenrastermikroskop konnte das Forscherteam die mikroskopische Oberfläche des stacheligen Pollens untersuchen, der ansonsten mit bloßem Auge wie gelber Staub aussieht.

„Wir haben beobachtet, dass dieser einheimische Pollen aus den Rocky Mountains optimal verteilte Stacheln aufweist, die es ihm ermöglichen, sich leicht an einen Bestäuber wie eine Hummel zu heften“, so Austin Lynn von der Universität Missouri. „Als wir das mit dem gewöhnlichen Rasenlöwenzahn verglichen haben, für dessen Fortpflanzung kein Pollen benötigt wird, haben wir festgestellt, dass der Pollen auf dem Rasenlöwenzahn einen kürzeren Abstand zwischen diesen Stacheln aufweist, was es schwieriger macht, sich an Insekten-Bestäuber zu binden. Wir haben damit gezeigt, dass sich dieser wilde Löwenzahnpollen über viele Generationen hinweg entwickelt hat, um eine optimale Form für die Anhaftung an Bestäuber zu erreichen.“

Frühere Studien haben Stachelpollen untersucht, aber dies ist eine der ersten Studien, die sich auf die Stacheln des Pollens konzentrieren. Austin Lynn erklärt, dass das Team der Wissenschaftler überzeugt sei, damit eine konkurrierende Idee widerlegt zu haben, nach der stacheliger Pollen als Abwehrmechanismus diene, um ihn vor dem Verzehr zu schützen.

„Der stachelige Pollen wirkt tatsächlich wie ein Klettverschluss“, so Austin Lynn. „Wenn Bienen Pollen für Lebensmittel ernten, klebt dieser Pollen an ihren Haaren. Es ist ein großartiges Beispiel für Wechselseitigkeit, bei dem die Pflanze den Bestäuber benötigt, um sich zu vermehren, und der Bestäuber die Pflanze als Nahrung braucht.“

Die Forscher planen nun weitere Untersuchungen, wie die Haare der Hummeln zu diesem Prozess beitragen.

Literaturstelle: 

Austin Lynn, Emelyn Piotter, Ellie Harrison, Candace Galen. Sexual and natural selection on pollen morphology in Taraxacum. American Journal of Botany, 2020; 107 (2): 364 DOI: 10.1002/ajb2.1428

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