Regelmäßige Brandrodungen nutzen Bienen

  • Veröffentlicht am: 17.02.2020

Regelmäßige kontrollierte Feuer in Sumpf-Kiefer-Wäldern gibt es in mehreren US-Bundesstaaten, hier in Georgia 2017. Foto: ChattOconeeNF/Flickr, Public Domain Mark 1.0

Abgebrannte Kiefernwälder weisen mehr als die doppelte Gesamtzahl an Bienen und Bienenarten auf als vergleichbare Wälder, die seit über 50 Jahren keinen Brand erlebt haben. Brände müssen demnach nicht per se schlecht sein.

Für viele Wälder ist Feuer genauso wichtig wie Regen, sind die Wissenschaftler überzeugt, die die regelmäßigen von Menschen gelegten Brände in den Wäldern der Sumpf-Kiefer Pinus palustris in den Sandhills des US-Bundesstaates North Carolina untersucht haben. Es existieren bereits ältere Vorgängerstudien, die Vorteile für quasi angeordnete Brandrodungen auf Waldökosysteme beschrieben haben. Allerdings wurde bisher nicht verstanden, wie sich diese Brände auf Bestäuber auswirken.

„Der Rückgang von Insekten im Allgemeinen und von Bestäubern im Besonderen gibt Anlass zur Sorge. Daher ist es für Forstwirte sehr wichtig zu verstehen, wie sich vorgeschriebenes Feuer auf Insektengemeinschaften auswirkt“, so Elsa Youngstead von der North Carolina State Universität. „Angesichts der Bedeutung des Feuers für die Erhaltung der Lebensräume von Sumpf-Kiefern insgesamt würde man erwarten, dass es den einheimischen Bienen der Region gut tut. Es ist aber auch leicht vorstellbar, dass kleine Bienen und ihre Nester, insbesondere Nester in Zweigen und Stängeln, gerade verbrannt werden. Wir waren uns nicht sicher, wo wir die robusteste Bestäubergemeinschaft finden würden.“

Die Forscher arbeiteten für ihre Studie mit dem Sumpf-Kiefern-Reservat der Walthour-Moss-Stiftung zusammen, das zum Schutz dieser gefährdeten Kieferart eingerichtet wurde. Im Schutzgebiet werden regelmäßig in 90 % der Parzellen in 3-Jahres-Zyklen feuer gelegt, während die restlichen 10 % der Parzellen seit mindestens 50 Jahren nicht mehr verbrannt wurden. Dies bot eine ideale Gelegenheit, den Bienenreichtum und die Vielfalt zwischen den beiden Ökosystemen zu vergleichen.

„Der Südosten der Vereinigten Staaten weist einige der höchsten Blitzeinschlagsraten der Welt auf, die dazu beigetragen haben, dass alle zwei oder drei Jahre Brände mit geringer Intensität durch die Sumpf-Kiefern-Wälder gingen“, erklärt Elsa Youngsteadt. „Aber Landwirtschaft, Entwicklung und Holzeinschlag haben diese Landschaft zersplittert und die Bewegung des Feuers blockiert.“

Für diese Studie platzierten die Forscher Bienenfallen an 16 Standorten: Sie stellten jeweils vier an Standorte, wo es im aktuellen Jahr einen Brand gab, vor einem und zwei Jahren und zur Kontrolle an Standorte ohne jedes Feuer in den letzten 50 Jahren.
Insgesamt gingen dabei 2.276 Bienen aus 109 unterschiedlichen Arten in die Fallen.

Die Forscher stellten fest, dass an den abgebrannten Standorten 2,3-mal mehr Bestäuber auftraten als bei den Parzellen, die seit 50 Jahren nicht mehr gebrannt hatten. In den niedergebrannten Gebieten gab es 2,1-mal so viele verschiedene Bienenarten wie in den von Bränden verschonten Gebieten. Innerhalb dieser verbrannten Gebiete waren Bienenreichtum und -vielfalt an Orten am größten, die zuletzt einen Brand erlebten und diese Häufigkeit und Vielfalt nahm mit der Zeit seit dem letzten Brand ab.

Warum steigt die Bienenvielfalt und -menge nach Bränden?

Brände halten Öffnungen im Dach des Waldes aufrecht, reduzieren die Bodenbedeckung und geben gleichzeitig Nährstoffe an den Boden ab. Dies schafft die perfekte Umgebung für große Blüten und erhöht die Ressourcen, auf die Bestäuber angewiesen sind. Die Studie ergab auch, dass die vorgeschriebenen Feuer mit geringer Intensität die Menge an Nistmaterial für oberirdische Nistbestäuber nicht verringerten und die Häufigkeit oberirdischer Nistbestäuber durch die Brände nicht beeinträchtigt wurde. Unterdessen schienen unterirdische Brutarten vom verbesserten Zugang zu dem nunmehr offenen Boden zu profitieren.

„Es ist eine gute Nachricht, dass die vorgegebenen Feuer, wie es derzeit in den Wäldern der Sumpf-Kiefern zur Anwendung gelangt, dazu beiträgt, die Bestäubergemeinschaft zu unterstützen“, erklärt Elsa Youngsteadt. „Aber es gibt noch viel zu lernen. Zum Beispiel wurden die Brände in dieser Studie auf den Winter festgesetzt, aber viele Forstverwalter nutzen Brände im Sommer. Die Auswirkungen des Feuers in verschiedenen Jahreszeiten zu kennen, wird ein wichtiger nächster Schritt sein, ebenso wie die Kenntnis über die optimale Landfläche und Jahreszeit.“

Literaturstelle: 

Heather Moylett, Elsa Youngsteadt, Clyde Sorenson. The Impact of Prescribed Burning on Native Bee Communities (Hymenoptera: Apoidea: Anthophila) in Longleaf Pine Savannas in the North Carolina Sandhills. Environmental Entomology, 2019; DOI: 10.1093/ee/nvz156

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