Wechselwirkungen zwischen bodennistenden Bienen und Böden

  • Veröffentlicht am: 25.08.2020

Eine Menge Löcher bodennistender Bienen am Studienort in Corvallis. Foto: Jennifer Fedenko

Viele Lebewesen leben im Boden. Ihre Größe reicht von mikroskopisch kleinen Bodenmikroben bis hin etwa zu Gopherschildkröten. Sie alle nennen das Erdreich ihre Heimat. Zu den bodenbewohnenden Arten gehören auch zahllose Bienen-Arten. Sie standen im Mittelpunkt einer nun veröffentlichten Studie.

Bienen gehen mit ihrer Bestäubungsleistung einem milliardenschweren Gewerbe nach. Honigbienen in den Vereinigten Staaten werden äußerst vielen Stressfaktoren ausgesetzt. Sie sind ein entscheidender Faktor in der Landwirtschaft, aber ebenso anfällig.

„Landwirte, die daran interessiert sind, alternative Bestäuber wie Wildbienen anzusiedeln, stehen vor einer großen Herausforderung“, so Rebecca Lybrand von der Oregon State Universität. „Es gibt nicht viele Studien darüber, welche Lebensräume für diese Wildbienen am besten geeignet sind.“

Bestäuber sind stark von der menschlichen Landnutzung betroffen. Die Errichtung von Gebäuden, Parkplätzen und anderen anthropogenen Veränderungen stört generell die natürlichen Lebensräume von Tieren und Pflanzen. Landwirtschaftliche Störungen betreffen ebenso Bienengemeinschaften. Interessanterweise sind oberirdisch nistende Bienen-Arten neunmal stärker von der Intensivierung der Landwirtschaft betroffen als bodenbewohnende Arten.

In einigen Fällen konnten Landwirte in ihrem landwirtschaftlichen Betrieb richtige Bienenbeete einbauen. In den 1950er Jahren begannen sie, feuchte, salzige Bodenflächen anzulegen, um bodennistende Bienen anzulocken, die zur Steigerung der Luzerneerträge im Bundesstaat Washington beitrugen.

In der aktuellen Studie wurden die physikalischen und chemischen Eigenschaften von Böden untersucht, von denen Proben an von Bienen und Wespen genutzten Standorten im Willamette Valley im Westen des US-Bundesstaates Oregons genommen wurden. Die Forscher verglichen die Bodeneigenschaften sieben landwirtschaftlicher Standorte, um Ähnlichkeiten und Unterschiede festzustellen.

Das Willamette Valley zeichnet sich durch feuchte Winter und heiße Sommer aus. Das Team der Wissenschaftler fand zunächst landwirtschaftliche Flächen mit bodennistenden Bienen. Landwirte beobachteten die Aktivität bodennistender Bienen auf ihren Feldern für eine erste Eingrenzung.

Die Nester wiesen eher kleine Durchmesser von nur 3 - 5 mm auf. Daten wurden nur erhoben, soweit Bienen Nester aktiv aufsuchten. Dabei wurden die Bienen auf Ebene ihrer Familie klassifiziert. Einige Exemplare wurden zudem für eine genaue Identifizierung mit in das Labor genommen.
Zudem wurden vor Ort Bodentemperatur, pH-Wert und Bodentextur erfasst. Proben des Bodens waren zur Analyse im Labor bestimmt.

Auskleidung der Bodennester mit Lipiden

Zu den Ergebnissen der Datenaufnahme gehört, dass aktive Nistplätze an Orten mit geringer bis keiner Felsbedeckung und geringer Vegetation vorhanden waren. Nistplätze wurden in Gebieten mit geringer Abdeckung durch organische Stoffe gefunden. Die Bodenneigung schien keinen Einfluss zu haben, ebenso wenig wie eine besondere Ausrichtung in eine Himmelsrichtung.

„Eine unserer Beobachtungen bestätigte, dass die aktiven Austrittslöcher das ganze Jahr über offen blieben“, so Rebecca Lybrand. „Sie quollen während der feuchteren, kühleren Jahreszeiten nicht zu – obwohl sich Lehm in den Böden befand, der zu schrumpfen und aufquellen führen könnte.“

Ein interessanter Befund der Forscher ist der Fund von Lipiden in den Auskleidungen der Bodennester. Die Lipide könnten eine Art Abdichtung für die Nester und den Nachwuchs sein.

„Da die große Mehrheit der Wildbienen-Arten im Boden nistet, sind Studien wichtig, wie sie am besten für landwirtschaftliche Betriebe gewonnen werden können“, erklärt Rebecca Lybrand. „Pedologen und Entomologen können mit Landwirten zusammenarbeiten, um Bodenlebensräume zu identifizieren, die mehr dieser Bestäuber unterstützen und auf landwirtschaftliche Flächen locken. Es ist wichtig, unser Verständnis der Zusammenhänge zwischen der Landwirtschaft und den Böden zu verbessern, auf die Bienen, Pflanzen und lebende Organismen zum Überleben angewiesen sind. Unsere Forschungsarbeit bot auch einen Rahmen für die Untersuchung bodennistender Organismen – ein Bereich zur Bodenkunde, der unterrepräsentiert ist.“

Mit Blick auf die Zukunft ergänzt Rebecca Lybrand: „Zukünftige Forschungen sollten auch Methoden berücksichtigen, bei denen Bienen und Wespen auf Artenebene identifiziert werden können. Dies würde eine Interpretation der Ergebnisse unter ökologischen Gesichtspunkten ermöglichen. Eine weitere Frage, die weiterverfolgt werden könnte, wären Art und Funktion der Lipide, die in den Auskleidungen der Bodennester gefunden wurden, so dass ihre tatsächliche Rolle bestätigt werden kann.“

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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