Wie lassen sich die meisten Wildbienen fangen?

  • Veröffentlicht am: 19.06.2020

Die verschiedenen Methoden, um Bienen mehr oder weniger erfolgreich zu fangen. Foto: Kit Prendergast

Derzeit gibt es eine Reihe unterschiedlicher Methoden zur Probenahme von Bienen innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft, aber keinen Konsens darüber, welche in der Praxis die besten sind. Eine Studie hat nun untersucht, wie sich besonders verlässliche Ergebnisse erzielen lassen.

„Um mehr über Bienen zu erfahren, ist es wichtig, sie möglichst effektiv und effizient fangen und überwachen zu können. Unsere Forschungsarbeit hat dies untersucht und festgestellt, dass der Kescher die beste Methode ist, um die größte Anzahl und Vielfalt von Bienen zu sammeln“, erklärt Kit Prendergast von der Curtin Universität. „Einheimische Bienen sind wichtige Bestandteile von Ökosystemen – sie sind von Natur aus wertvoll, indem sie zur biologischen Vielfalt beitragen, und sie sind wichtige Bestäuber von Blütenpflanzen. Folglich kann ihr Verlust zu einem Rückgang der Blütenpflanzen führen, mit Kaskadeneffekten für gesamte Ökosysteme.“

Wissenschaftliche Ergebnisse sind nur so solide, wie die Grundlagen, auf denen sie basieren. „Meine Forschung beinhaltet die Rettung der Bienen, indem ermittelt wird, welche Faktoren die Anzahl der einheimischen Bienen steigern können und welche Faktoren ihr Überleben bedrohen. Aber um solide Schlussfolgerungen zu ziehen, musste ich zunächst herausfinden, wie einheimische Bienenpopulationen effektiv untersucht werden können“, so Kit Prendergast. „Westaustralien beherbergt rund 800 Bienenarten. Es wurden jedoch noch keine systematischen Erhebungen über einheimische Bienen in den städtischen Gebieten dieser Region wie dem Gebiet von Perth veröffentlicht. Dies stellt eine große Wissenslücke dar, denn Perth ist eine sich schnell urbanisierende Region und sie befindet sich zugleich an einem international anerkannten Hotspot für die biologische Vielfalt.“

Um ihre Forschung durchzuführen, verglich Kit Prendergast die derzeit zur Überwachung von Bienenpopulationen verwendeten Methoden: aktives Zählen der Bienen durch Beobachtung, aktives Fangen mit einem entomologischen Netz und passives Sammeln von Bienen mit blauen und gelben Schalen sowie speziellen Bienenfallen.

Die passiven Methoden erwiesen sich für die Überwachung von Bienen am wenigsten wirksam, da nur ein kleiner Teil der Arten und Individuen gesammelt wurde. Im Ergebnis führt das zu einer verfälschten Einschätzung der tatsächlich vorhandenen Arten und deren Anzahl.
Einzige Ausnahme ausschließlich in blauen Bienenfallen: Bienen der Gattung Amegilla.

Während sich die Beobachtungsmethode – einfach Blumen beobachten und aufzeichnen, wie viele Bienen beobachtet wurden – als recht erfolgreich bei der Bestimmung der Gesamtzahl der Bienen erwies, ist es nahezu unmöglich, die verschiedenen Arten einheimischer Bienen allein durch Beobachtung zu identifizieren.

„Einheimische Bienen sind im Durchschnitt etwa einen Zentimeter lang, und zahlreiche Arten sind nur etwa vier Millimeter lang. Dies bedeutet, dass die differenzierenden Details wie die Körperform und die Form der Flügelvenen jeder Art mikroskopisch klein sind – nichts, das man mit bloßem Auge leicht erkennen kann“, so Kit Prendergast. „Um genau zu wissen, welche Bienen-Arten in der Region vorkommen, müssen Wissenschaftler in der Lage sein, die Bienen zu fangen und genauer hinzuschauen.“

Bei den Fangmethoden war der Kescher am erfolgreichsten, und viele Bienen-Arten in der Studie wurden ausschließlich auf diese Weise gefangen.

„Kescher sind nicht so leicht in der Praxis – man benötigt ein gutes Sehvermögen und gute Reflexe, um diese winzigen Bienen zu fangen“, sagt Kit Prendergast. „Insgesamt kommen unsere Untersuchungen zu dem Schluss, dass eine Vielzahl kombinierter Methoden die beste empfohlene Variante ist, um einheimische Bienenpopulationen genau zu überwachen, da jede Methode ihre eigenen Vorteile besitzt. Wenn Wissenschaftler jedoch nur eine Sammelmethode zur Überwachung von Bienenpopulationen auswählen können, ist der Kescher ideal.“

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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