Wildbienen lieben Ruderalflächen und Waldränder

  • Veröffentlicht am: 17.09.2020

Waldränder wirken positiv auf den Artenreichtum von Bienen aus. Foto: Chris/Unsplash, CC0

Landschaften und lokale Lebensraummerkmale sorgen für unterschiedliche Gemeinschaften bei Wildbienen. Inwieweit haben unterschiedliche Landschaftseffekte zwischen lokalen Lebensraumtypen Auswirkungen auf die dort lebenden Wildbienen?

In einem groß angelegten Projekt untersuchten Wissenschaftler in 20 Gebieten dort angetroffene Wildbienen. Die Gebiete wurden drei Lebensräumen zugeordnet: naturnahes Grünland, etablierte Blumenanpflanzungen und verbleibende, sonstige Lebensräume wie Feldränder. Die Zusammensetzung der Landschaft um die einzelnen Forschungsgebiete herum wurde zusätzlich kartiert.

Beobachtet wurden insgesamt 27.650 Bienen, die 324 Arten zugerechnet werden konnten. Bienengemeinschaften in allen drei Lebensräumen reagierten ähnlich auf die Verfügbarkeit von Blüten. Intensiv bewirtschaftetes Grünland in der umliegenden Landschaft wirkte sich insgesamt negativ auf die untersuchten Lebensräume aus. Andere Landschaftsvariablen erzeugten unterschiedliche Reaktionen, die während der frühen und späten Saison besonders ausgeprägt waren.
Die Anzahl der Bienenarten wird besonders stark vom Artenreichtum der verfügbaren Blüten in Blumenbepflanzungen beeinflusst. Die Phänologie einzelner Pflanzenarten ist entscheidend für die Gewährleistung einer konstant hohen Blütenbedeckung während der gesamten Saison.

Waldränder wirkten sich in der Früh- und Spätsaison positiv auf den Artenreichtum der Bienen aus.
Bienengemeinschaften in naturnahem Grasland zeigten eine starke positive Reaktion auf Ruderalflächen. Die Förderung von Flächen mit ruderaler Vegetation ist daher ein vielversprechender Ansatz zur Unterstützung von Bienengemeinschaften in naturnahen Graslandschaften.

Feldränder hatten insgesamt den stärksten Einfluss auf die Artenzusammensetzung. Dies deutet darauf hin, dass Feldränder die Artenzusammensetzung entweder direkt oder indirekt durch Verbesserung der Artenmobilität in einer Landschaft verändern. Korridore in fragmentierten Agrarlandschaften erhöhen die Möglichkeiten eines Transfers unterschiedlicher Arten.

Bei der Beurteilung der Auswirkung einer Landschaft auf Bienengemeinschaften empfehlen die Forscher die Berücksichtigung des lokalen Lebensraumtyps und der entsprechenden Saison.
Eine Verringerung der Intensität der Grünlandbewirtschaftung erhöht die Bienenvielfalt in einem breiten Spektrum von Lebensräumen. Darüber hinaus werden Wildbienen-Gemeinschaften durch Lebensräume wie Ruderalflächen oder Waldränder gefördert.

Literaturstelle: 

Neumüller, U., Burger, H., Krausch, S. et al. Interactions of local habitat type, landscape composition and flower availability moderate wild bee communities. Landscape Ecol (2020). https://doi.org/10.1007/s10980-020-01096-4

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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