Ökologische Auswirkungen der Nisthöhlenbesetzung durch Honigbienen

  • Veröffentlicht am: 18.05.2021

Honigbienen besetzen in freier Wildbahn Baumhöhlen, auch in Ländern, wo Honigbienen natürlicherweise nicht vorkommen. Foto: B. Schmidt/Pixabay

Die Westliche Honigbiene Apis mellifera wird weltweit zur Honigproduktion und Bestäubung von Kulturpflanzen eingesetzt. Allerdings ist sie in den meisten Ländern der Erde eine invasive Art. Abgeschwärmte, wildlebende Völker besetzen natürliche und vom Menschen geschaffene Hohlräume und können Auswirkungen auf andere endemische Arten haben. Unklar ist, welche das sind.

In einer Studie haben Wissenschaftler Nachweise für die Nutzung natürlicher Nistplätze von A. mellifera weltweit anhand einer Literaturübersicht (27 relevante Studien) und bürgerwissenschaftlicher Beobachtungen auf iNaturalist (326 Beobachtungen) überprüft.
Die Citizen-Science-Daten zeigen, dass die meisten Völker in Hohlräumen mit kleinen oder engen Eingangslöchern leben.
Die herangezogenen Studien zeigten nur geringe Belegungsraten von Hohlräumen durch Honigbienen und die Besiedlung war häufig nur vorübergehend. Der Grund liegt wahrscheinlich im Einfluss von Klima, Parasiten, Krankheitserregern und Ressourcenverfügbarkeit auf das Wachstum, das Überleben und das Schwarmverhalten von Honigbienen unter natürlichen Bedingungen. Wild lebende Völker überleben in der Regel nur wenige Jahre und schwärmen häufig.

Insgesamt lassen die gegenwärtigen Hinweise keine begründete Konkurrenz von Honigbienen in Hohlräumen zu. Über langfristige Auswirkungen auf das Überleben und den Fortpflanzungserfolg anderer Hohlraum besetzender Arten ist wenig bekannt.
Die aktuelle Literatur zeigt, dass eine dauerhafte Verdrängung anderer Tiere durch A. mellifera selten vorkommt. Einige Studien stellten fest, dass Wirbeltiere auf künstliche Nistkästen ausgewichen sind, während andere feststellten, dass Honigbienen Hohlräume mit Wirbeltieren und Wirbellosen teilten.

Letztlich fehlt es aktuell an empirischen Untersuchungen, um ökologische Wechselwirkungen durch die Besetzung von Nisthöhlen durch Honigbienen nachvollziehen zu können.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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