Beistoffe in kommerziellen Fungiziden müssen reguliert werden

  • Veröffentlicht am: 23.11.2021

Fungizide beeinflussen die Gesundheit von Hummeln deutlich. Foto: Dmitry Grigoriev/Unsplash

Ein Zusatzstoff in kommerziell genutzten Fungiziden beeinflusst die Gesundheit von Hummeln deutlich: Viele sterben, die übrigen erleiden erhebliche Gesundheitsschäden. Es sind Alkoholethoxylate als Beistoffe, die schwere Darmschäden verursachen können. Sie können zu Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und einer signifikant höheren Sterblichkeit bei Hummeln führen.

Hummeln sind in landwirtschaftlich genutzten Umgebungen regelmäßig Fungiziden und Pestiziden ausgesetzt. Die Regulierung von Pestiziden konzentrierte sich seit jeher auf die Hauptbestandteile eines Produkts. Auswirkungen von Beistoffen auf die Bienengesundheit werden als potenzielle Gefahr schlicht ignoriert. Dies stellt eine große Lücke im Zulassungsprozess von Pestiziden dar. Die aktuelle Studie zeigt, dass ein Beistoff die Toxizität eines Produkts maßgeblich beeinflussen kann.

„Die Ergebnisse unserer Forschung zeigen Lücken in den Pestizidregulierungssystemen in Großbritannien und der EU, die lebenswichtige Bienenpopulationen gefährden“, so Studienautor Ed Straw von der Royal Holloway Universität. „Während 30 % der Bienen, die dem Fungizidprodukt ausgesetzt waren, starben, waren die anderen 70 % alles andere als gesund. Sie hatten einen geschädigten Darm, aßen etwa halb so viel und nahmen an Gewicht ab. Die Regulierung von Pestiziden untersucht normalerweise nur, ob eine Biene stirbt oder nicht, aber wir haben festgestellt, dass selbst überlebende Bienen unter starkem Stress stehen können.“

Die Forscher testeten eine kleine orale Dosis des Fungizidprodukts und äquivalente Dosen jedes einzelnen Beistoffs des Fungizids, wodurch sie die Toxizität der Chemikalien messen konnten. Auf diese Weise konnten sie auch den verantwortlichen Inhaltsstoff des Fungizids identifizieren.

Sie stellten nicht nur fest, dass der Alkoholethoxylate gefährlich für Bienen war, sondern identifizierten auch Probleme bei der Regulierung von Pestiziden in Großbritannien und der EU.

„Während die Ergebnisse solcher Laborexperimente oft in Frage gestellt werden, zeigen andere Forschungen, die unter feldrealistischen Bedingungen im Rahmen des PoshBee-Projekts durchgeführt wurden, ähnliche Ergebnisse. Diese Kombination von Ergebnissen, die durch dieses europaweite Projekt ermöglicht wird, unterstützt wirklich den Ansatz, dass Beistoffe in Pestiziden ernsthafter als Bedrohung für die Bienengesundheit betrachtet werden müssen“, so Professor Mark Brown von der Royal Holloway Universität.

PoshBee ist eine EU-weite Zusammenarbeit von Wissenschaftlern, die daran arbeiten, die Auswirkungen von Pestiziden auf die Bienengesundheit zu verstehen.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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