Die vergessene Bienenlaus
Die Bienenlaus Braula coeca findet man aufgrund der Varroa-Behandlungsmittel kaum noch. Bild: CSIRO/CC0
Älteren Imkern dürfte die Bienenlaus Braula coeca noch bekannt sein. Mit der Ankunft der Varroa-Milbe Varroa destructor und regelmäßigen Behandlungen gegen sie, ist die Bienenlaus aus hiesigen Völkern verschwunden und in Vergessenheit geraten.
Die Bienenlaus war früher in Bienenvölkern der Westlichen Honigbiene Apis mellifera weit verbreitet. Heute tritt sie nur noch vereinzelt auf. Mit der Behandlung der Bienenvölker gegen die Varroa-Milbe wurde sie aus den Völkern vertrieben. Berichte von Sichtungen auf Bienen existieren nur noch dort, wo die Völker nicht (mehr) gegen die Varroa behandelt wird. Imker erkennen den Unterschied zwischen Varroa und Bienenlaus nur selten.
Eine der wenigen systematisch vorgenommenen Beobachtungen der letzten Jahre stammt aus Libyen. Dort wurde die Bienenlaus ebenfalls durch die regelmäßige Behandlung mit Varroaziden aus den Völkern verdrängt. Letzte Sichtungen stammen von 1990. Inzwischen tritt sie jedoch wieder häufiger auf, weil viele Bienenvölker nicht mehr oder weniger gegen die Varroa-Milbe behandelt werden.
In einer von Keshlaf 2017 durchgeführten Studie wurde die Bienenlaus nur in Imkereien der westlichen Region Libyens festgestellt und dort bei schwachen Völkern.
In einer Umfrage der aktuellen Studienveröffentlichung gaben nur 28 % der Imker an, dass sie Bienenläuse noch erkennen können. 72 % der Imker können die Bienenlaus wegen ihrer Ähnlichkeit nicht von Varroa-Milben unterscheiden.
Die durchschnittliche Imkererfahrung betrug 14 Jahre; alle Imker der Umfrage inspizieren ihre Kolonien selbst.
Viele der Imker wandern zu Nahrungsressourcen für ihre Honigbienen, sodass eine Verbreitung darüber wahrscheinlich ist.
76 % der Imker in dieser Studie verwendeten Akarizide zur Bekämpfung der Varroa. Es wird davon ausgegangen, dass sie ebenfalls eine Wirkung auf die Bekämpfung von Bienenläusen besitzen.
Im ehemaligen Jugoslawien ging das Vorkommen der Bienenlaus nach dem Einsatz von Akariziden zur Bekämpfung von V. destructor in den meisten Regionen zurück wie Kulincevic et al. 1991 feststellten.
Insgesamt gelten Bienenläuse meist als harmlos. Sind es viele, können sie aber die Königin durchaus bei ihrer Eiablage behindert, was die Eiablage reduziert.
In Libyen gelten Bienenläuse trotz ihres inzwischen wieder häufigeren Auftretens nicht als nennenswerte Schädlingsgefahr.