Entseuchung von Bienenwachs

  • Veröffentlicht am: 16.12.2021

Seuchenwachs kann prinzipiell desinfiziert werden. Foto: Karsten Madsen/Pixabay

Honigbienen-Völker, bei denen die Amerikanischen Faulbrut Bacillus larvae festgestellt wird, werden je nach Befallsgrad getötet oder können auch saniert werden. Übrig bleibt auch so genannte „verseuchtes“ Bienenwachs. Der einfachste Weg ist es, die Rahmen samt Wachs (oder den Naturbau) beispielsweise in der nächsten Müllverbrennungsanlage abzugeben. Möglich ist ebenso eine Desinfektion.

Die „Verwaltungsvorschriften zur Bienenseuchen-Verordnung“ in Nordrhein-Westfalen hält beispielhaft fest, dass im „Bienenwachs enthaltene Sporen der Amerikanischen Faulbrut [...] wenig infektiös“ seien. Gleichwohl bestimmt sie, dass „Brutwaben stets zu verbrennen sind.“ Wabenvorräte können dagegen „eingeschmolzen und an geeignete Verarbeitungsbetriebe abgegeben werden, wenn diese die Möglichkeit haben, Wachs bei 1 bar Druck zu desinfizieren.“

Umarbeitungsbetriebe von Bienenwachs lassen sich bei der Einlieferung meist bescheinigen, dass es seuchenfrei ist. Sie nehmen Bienenwachs mit bekanntermaßen enthaltenen Faulbrut-Sporen erst gar nicht an. Nur wenige Wachsverarbeiter machen eine Ausnahme.

Der Druck von 1 bar allein ist jedoch nicht ausreichend für eine Desinfektion. Ursprung dieser Vorgabe sind Studien von Hornitzky und Wills, 1983, Shimanuki et al., 1984 und Plessis et al., 1985. Die Autoren empfehlen eine Gesamttemperatur von 121 º C bei einem Druck von 1 atm für 20 bis 30 Minuten, um Faulbrut-Sporen aus dem Bienenwachs zu entfernen. 1 atm entspricht genau 1,013 bar.

Eine zu niedrige Temperatur zerstört Faulbrut-Sporen nicht: Ihre Wärmebeständigkeit kann unterhalb dieser Temperaturen sogar erhöht werden (Gerhardt und Marquis, 1989).

Ein Problem bei der Untersuchung von Seuchenwachs ist die Isolierung der B.-larvae-Sporen aus dem Wachs. Dem ist Michaela Máchová in ihrer 1993 publizierten Studie nachgegangen. In der tschechischen Studie ging es um die Entwicklung einer Routinemethode für den Nachweis überlebender Sporen nach einer Wärmebehandlung.

Die Sporen von Bacillus larvae besitzen einen „Fettschutz“: Fette mit langen Kohlenstoffketten und geringem Wasseranteil erhöhen die Hitzebeständigkeit der Sporen (Molin und Snygg, 1967). Und Bienenwachs ist nichts anderes. Auch eine Säureresistenz ist von Sporen bekannt.
Zur Isolierung der Sporen wurde eine 0,5 %ige-Schwefelsäure-Lösung über einen Zeitraum von 37,5 Stunden verwendet; zur Desinfektion trägt die Säurebehandlung nicht bei.

Aus den Versuchen der tschechischen Studie geht hervor, dass die für die Sterilisation von infiziertem Wachs bei einer Temperatur von 150 ° C erforderliche Zeit von der Anzahl der im Wachs vorhandenen Sporen abhängt. Nach einer Stunde sind 99,9 % aller Sporen deaktiviert – bei einer hohen Anfangskonzentration im Wachs.

Eine Temperatur von 150 ° C führt jedoch nach kürzerer Zeit zu physikalischen und chemischen Veränderungen des Bienenwachses. Eine Sterilisation ist daher nur mit niedrigeren Temperaturen sinnvoll, wobei sich die Einwirkungszeit verlängert, wenn die Desinfektion ebenso erfolgreich sein soll.

Literaturstelle: 

M. Máchová. Resistance of Bacillus larvae in beeswax. Apidologie, Springer Verlag, 1993, 24 (1), pp.25-31. ffhal-00891053

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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