Mittelmeer-Harzbiene jetzt auch in Mitteleuropa

  • Veröffentlicht am: 24.11.2021

Die Mittelmeer-Harzbiene konnte erstmals in der Südsteiermark nachgewiesen werden. Foto: Lorenz Wido Gunczy/Naturschutzbund

Der Erstnachweis der Mittelmeer-Harzbiene Icteranthidium grohmanni in Österreich stammt aus dem September 2020. Der Biologiestudent Karim Strohriegel entdeckte die in Mitteleuropa neu angekommene Wildbiene in der Südsteiermark.

Aus Mitteleuropa war bis jetzt nur eine Harzbienenart bekannt: Die seltene Steppen-Harzbiene Icteranthidium laterale, die in der Südschweiz und im östlichen Österreich vorkommt. Generell bevorzugen Harzbienen ein heißes Klima, so auch die neu entdeckte Art Icteranthidium grohmanni. Sie wurde zuvor nur im Mittelmeerraum angetroffen. Das nächste Vorkommen der Mittelmeer-Harzbiene von der Südsteiermark aus betrachtet liegt in den submediterranen Regionen Sloweniens.

Bedingt durch die Klimaerwärmung kommt es zunehmend auch zu Veränderungen der Bienenfauna: Wärmeliebende Arten dringen in ehemals kühlere Klimazonen vor und an kühlere Klimate angepasste Arten weichen tendenziell nach Norden oder in höhere Lagen aus. Der Neufund der Mittelmeer-Harzbiene in Österreich fügt sich in dieses Bild ein.

Der Garten, in dem die Art entdeckt wurde, ist besonders insektenfreundlich gestaltet. So bieten dort ein Sandarium und offene Bodenstellen Nistplatz für viele bodennistende Insekten. Ein durchgängiges Blütenangebot unterschiedlichster Pflanzenarten sorgt dafür, dass für viele verschiedene Blütenbesucher etwas Passendes dabei ist. Der Verzicht auf Rasenmähroboter sowie auf den Einsatz von Pestiziden ist eine wichtige Grundvoraussetzung für eine vitale Bestäubergemeinschaft und für außergewöhnliche Funde wie jenen der Mittelmeer-Harzbiene.

Der Österreichische Wildbienenrat ist ein Zusammenschluss von Experten für Wildbienen, Insekten, Bestäubungsökologie und Biodiversität. Er hat den Erstnachweis der Mittelmeer-Harzbiene zum bedeutendsten Fund der letzten beiden Jahre gekürt.

Brutzellen aus Harz

Den deutschsprachigen Gattungsnamen „Harzbiene“ verdanken die zugehörigen Arten ihrer besonderen Nestbauweise. Die Weibchen dieser solitär nistenden Wildbienenarten verwenden Baumharz zum Bau der Brutzellen, die in Hohlräumen im Erdboden angelegt werden. In ihrer Pollenwahl zeigen Harzbienen oft eine Präferenz für Körbchenblütler wie Ochsenauge, Aster, Cosmea und Ringelblume.

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