Rollende Apfelbäume als Bestäuberbrücke

  • Veröffentlicht am: 25.10.2021

Honigbienen werden für die Bestäubung im kommerziellen Apfelanbau benötigt. Foto: Daniel Jolivet/Flickr, CC BY 2.0

Ein Team von Wissenschaftlern untersucht den Einsatz mobiler Bestäubereinheiten zur Verbesserung der Fremdbestäubung in Apfelplantagen. Die Versuche laufen bereits seit 14 Monaten und dauern noch bis März 2023 an.

In den australischen Adelaide Hills wird daran gearbeitet, Honigbienen zur Fremdbestäubung unter Bedingungen eines geschützten Anbaus zu animieren.

Ein geschützter Anbau soll Ertragsschwankungen durch die Auswirkungen extremer Wetterereignisse, Schädlinge und Krankheiten mindern und die Effizienz von Betriebsmitteln wie Wasser, Düngemitteln, Arbeitskräften, Land und Energie optimieren.
In Australien wird immer mehr in geschützten Anbausystemen angebaut, darunter Himbeeren, Blaubeeren, Äpfel und Gemüse; die durchschnittliche Wachstumsrate dieser Produktionsmethode liegt bei fünf Prozent pro Jahr.

Trotz der Vorteile des geschützten Anbaus von Kulturpflanzen gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass die veränderten Umweltbedingungen durch schützende Umgebungen die Physiologie und Reproduktion von Kulturpflanzen, Insektenbestäubern und die von ihnen erbrachten Bestäubungsleistungen negativ beeinflussen. Die Bestäubung nimmt ab, was zu geringeren Erträgen und einer schlechteren Fruchtqualität führt.

Eine bessere Wirksamkeit der Bestäubung durch Insekten könnte dem entgegenwirken. Andere Forschungsarbeiten zielen auf eine Manipulation von Blüten- und Fortpflanzungsmerkmalen oder eine Verbesserung und Weiterentwicklung innovativer Methoden der mechanischen Bestäubung, um eine künstliche Bestäubung in Abwesenheit von Insekten zu erreichen.

„Sobald sich das Konzept bewährt hat, werden wir es weiter verfeinern, indem wir die Anzahl der für eine optimale Bestäubung erforderlichen Bestäuberbäume und die Anzahl der in der Obstplantage benötigten Bestäubereinheiten untersuchen“, so Dr. Katja Hogendoorn von der Universität Adelaide.

Im Versuch werden eingetopfte Bestäuberbäumen auf einem sich langsam bewegenden Fahrzeug durch die Reihen einer Obstplantage bewegt. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass Honigbienen die Bäume als „Brücke“ annehmen, um die Reihen der Obstbäume zu überqueren. Dabei nehmen sie quasi versehentlich den richtigen Pollen auf, der für eine Fremdbestäubung erforderlich ist.

„Diese Forschung, die in Apfelplantagen unter Netzen durchgeführt wird, hat gezeigt, dass sich Honigbienen nicht so weit und effektiv bewegen wie auf dem Feld“, so Ashley Zamek, Forschungs- und Entwicklungsmanagerin bei Hort Innovation. „Für die Apfelproduktion sind Pollenablagerungen verschiedener Varietäten erforderlich. Eine reduzierte Honigbienenaktivität bedeutet weniger Pollentransfer, was wiederum Fruchtansatz und Qualität verringert.“

Ashley Zamek sieht auch Möglichkeiten für Roboter zur Bestäubung: „Diese Forschung ist spannend, weil sie in der Zukunft den Weg für den effektiven Einsatz von motorisierten oder robotischen Bestäubereinheiten neben gemanagten Honigbienen ebnen könnte.“

Die Ergebnisse aus dem ersten Jahr der im Rahmen der Studie gesammelten Daten sind vielversprechend, doch die Forschung befindet sich noch im Anfangsstadium, insbesondere sind weitere Versuche erforderlich, um die Auswirkungen auf den Fruchtansatz zu beurteilen.

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