Schwebfliegen mit hohem Bestäuberpotenzial
Schwebfliegen sind bedeutende Bestäuber und im Larvenstadium gute Schädlingsbekämpfer. Foto: Dirk Gonçalves Martins/Unsplash
Eine Studie in den Vereinigten Staaten zeigte, dass von mehr als 2.400 Bestäuber-Besuchen bei Blumen auf städtischen und ländlichen Farmen etwa 35 % von Fliegen erbracht wurden – die meisten davon waren Schwebfliegen. Bei einigen Pflanzen, darunter Erbsen, Grünkohl und Lilien, waren Fliegen die einzigen beobachteten Bestäuber. Insgesamt waren Bienen aber immer noch am häufigsten und machten etwa 61 % der Besuche aus; der Rest entfiel auf andere Insekten.
„Wir fanden heraus, dass es wirklich eine dramatische Anzahl von Bestäubern gab, die Blumen besuchten, die keine Bienen waren“, erklärt Studienautorin Rachel Olsson von der Washington State Universität. „Die Mehrheit der Nicht-Bienen-Bestäuber waren Fliegen, und die meisten davon waren Schwebfliegen, eine Gruppe, die normalerweise Bienen nachahmt.“
Die bienenähnlichen Farben der Schwebfliegen helfen wahrscheinlich, Raubtiere zu vermeiden. Die Fliegen können für Pflanzen zusätzliche Vorteile besitzen, da sie als Larven Schädlinge wie Blattläuse fressen. In ausgewachsenem Stadium nehmen sie dann Nektar zu sich und sorgen für die Bestäubung, obwohl sie keinen Pollen für ihren Nachwuchs sammeln wie Bienen.
Im Rahmen der Studie untersuchten die Forscher Pflanzen sowie bestäubende Insekten und Spinnen auf 19 ländlichen und 17 städtischen Farmen und Gärten entlang eines Korridors der Interstate 5 im US-Bundesstaat Washington. Die Wissenschaftler führten über einen Zeitraum von zwei Jahren mehrere Beobachtungen durch und katalogisierten auch seltenere Besuche etwa von Wespen, Florfliegen, Spinnen, Schmetterlingen, Libellen, Käfern und Ameisen.
„Bienenpopulationen gehen zurück, und wir versuchen, ihnen zu helfen, aber es ist Platz für alle Bestäuber“, so Rachel Olsson. „Es gibt viele Bemühungen zum Schutz und zur Überwachung von Bienen, aber das erstreckt sich nicht auf einige der anderen Bestäuber. Ich denke, Menschen werden überrascht sein, dass es viel mehr verschiedene Arten bestäubender Insekten gibt – alles, was wir wirklich tun müssen, ist ihnen ein wenig mehr Aufmerksamkeit zu schenken.“
Die Studie stellte auch Unterschiede bei den Bestäubern zwischen ländlichen und städtischen Räumen fest. Beobachtungsstandorte in städtischen Gebieten zeigten eine größere Vielfalt an Bestäubern, die dem größeren Pflanzenspektrum in Stadtgärten und kleineren landwirtschaftlichen Betrieben entsprach.
Wer daran interessiert ist, die Zahl und Vielfalt der Bestäuber zu erhöhen, die seine Felder oder Gärten besuchen, sollte die Vielfalt der Blütenpflanzen erhöhen, so Rachel Olsson.
Dabei muss während der ganzen Saison etwas blühen, um die verschiedenen Lebensstadien der Bestäuber zu den unterschiedlichen Jahreszeiten zu unterstützen.
„Einige Bestäuber wie bestimmte Schmetterlinge und Motten sind nur für eine kurze Zeit in bestäubender Form unterwegs“, erklärt Rachel Olsson. „Sie leben vielleicht nur ein paar Tage als Erwachsene. Wenn sie also erscheinen und zur Bestäubung bereit sind, ist es gut, sicherzustellen, dass sie Nahrung finden.“