Verteidigungsgeräusche von Bienenlarven im Nest
Die Larve der Dreizahn-Stängelbiene können (links) Streich- und (rechts) Klopfgeräusche erzeugen. Grafik: Müller A, Obrist MK (2021), CC BY 4.0
Störgeräusche zur Abschreckung von Feinden sind unter Insekten weit verbreitet, wurden bisher jedoch nie für Bienenlarven aufgezeichnet. In einer Studie haben zwei Wissenschaftler über die Erzeugung von Störgeräuschen durch die Larve der Dreizahn-Stängelbiene Hoplitis tridentata berichtet.
Die Dreizahn-Stängelbiene ist von Europa und Nordafrika nach Osten bis nach Westsibirien und Zentralasien verbreitet. In Mitteleuropa dauert die Flugperiode von Ende Mai bis Mitte August.
Die Nester der Dreizahn-Stängelbiene werden von zahlreichen Brutparasiten heimgesucht, entweder durch Clepto-Parasiten, die die Nahrungsvorräte der Larven nutzen, oder durch Parasitoide, die sich von den Larven ernähren.
Die Weibchen der Dreizahn-Stängelbiene bauen in hohlen Pflanzenstängeln eine hintereinanderliegende Reihe von Brutzellen.
Bei einer Störung erzeugen die Larven im Vorpuppenstadium zwei Arten von Geräuschen, von denen das Streichgeräusch bis zu einer Entfernung von 2 bis 3 m zu hören ist, während das Klopfgeräusch mit bloßem (menschlichen) Ohr kaum hörbar ist.
Um Streichgeräusche zu erzeugen, zieht die Larve in kurzem Abstand ein- bis fünfmal hintereinander eine hufeisenförmige Verdickung um den Anus über die Kokonwand, bevor die Larve danach Klopfgeräusche erzeugt. Sie bestehen aus einer langen ununterbrochenen Serie von ein bis vier Schlägen pro Sekunde.
Die Erzeugung von Streichgeräuschen durch ein Larve veranlasst andere Larven in demselben Pflanzenstängel ebenfalls, Geräusche zu erzeugen. Dies führt zu einer lang anhaltenden und gleichzeitigen, wenn auch nicht synchronisierten Darbietung durch zahlreiche Larven.
Die Wissenschaftler nehmen an, dass diese Störgeräusche zur Verwirrung von Feinden führen soll und sie sich entwickelt haben, um die Reflexionssignale zu stören, die parasitoide Wespen verwenden, um verborgene Wirte über Vibrationsgeräusche zu lokalisieren.
Letzteres bezeichnen die Wissenschaftler als vorerst spekulativ. Entsprechende Experimente dazu stehen aus.