Bestäubung durch Bienen steigert Raps-Ernte

  • Veröffentlicht am: 09.02.2022

Für einen wirtschaftlich erfolgreichen Rapsanbau braucht es nicht nur Pestizide. Foto: skeeze/Pixabay, CC0

Es gibt wachsende Belege dafür, dass Bestäuber-abhängige Pflanzen, die von vielen Insekten besucht werden, höhere Erträge liefern können. Höhere Erträge können entweder durch eine Zunahme von teuren Agrochemikalien oder durch eine Zunahme des Bienenreichtums erzielt werden. Pestizide steigern die Ernteerträge aber nicht per se, da sie keine Bestäubungsdienstleistungen erbringen. Ihre Kosten verringern aber definitiv die Bruttomargen der Landwirte.

Wer als Imker mit Landwirten über die Aufstellung von Bienenvölkern an ihren Rapsfeldern spricht, bekommt meist die Antwort, dass dies kein Problem sei. Sie stören nicht, aber für den Ernteerfolg des Raps würden sie auch nicht viel bringen. Mag sein, dass es schlicht Unwissenheit ist oder es ein Schutzmechanismus vor eventuellen Zahlungsforderungen der Imker für die erbrachten Bestäubungsdienstleistungen ihrer Honigbienen.

Französische Forscher haben nun nachgewiesen, dass die Bestäubung von (Wild-)Bienen den Einsatz von Pestiziden in Bezug auf den Ertrag und insbesondere die Rentabilität von Raps übertrifft. Das Forscherteam analysierte Daten, die über einen Zeitraum von vier Jahren auf Feldern in einer landwirtschaftlichen Ebene in Deux-Sèvres (Nouvelle Aquitaine) erhoben wurden.

Können wir den Einsatz von Agrochemikalien reduzieren, ohne die Erträge und die Einkommen der Landwirte zu beeinflussen? Nachhaltige Agrarökologie beruht auf der Maximierung des Ersatzes von Agrochemikalien durch natürliches Kapital und Ökosystemfunktionen bei gleichzeitiger Minimierung der Ertragssenkung und Steigerung der Rentabilität der landwirtschaftlichen Betriebe. Es gibt Hinweise darauf, dass von Bestäubern abhängige Kulturen wie Raps oder Sonnenblumen bei hoher Bestäubungsdichte, insbesondere durch Bienen, höhere Erträge erzielen.

In konventionellen landwirtschaftlichen Betrieben hat der Einsatz von Pestiziden wie Insektiziden, Fungiziden und Herbiziden zur Verringerung von Pflanzenschädlingen und Krankheiten jedoch auch direkte und indirekte Auswirkungen auf die Bestäuber. Obwohl die Bestäubung eine der am häufigsten bewerteten Dienstleistungen ist, wurden die Auswirkungen der Wechselwirkungen zwischen der Bestäubung und dem Einsatz von Pestiziden auf den Ertrag und das Einkommen der Landwirte nie untersucht.

Einkünfte der Landwirte steigen ohne Pestizide

In den Jahren 2013 bis 2016 quantifizierten die Wissenschaftler durch Stichproben die individuellen und kombinierten Auswirkungen von Pestiziden, Insektenbestäubung und Bodenqualität auf den Ertrag und die Roherträge von Raps Brassica napus. Die Studie ergab eine Steigerung des Ertrags und der Bruttomarge von durchschnittlich 15 %, was 119 €/ha entspricht, bis maximal 40 % (= 289 €/ha) in Feldern mit maximaler Bestäuberhäufigkeit im Vergleich zu Feldern ohne Bestäuber.

Der positive Effekt wird durch den Einsatz von Pestiziden stark gemindert. Analysen der Wirkungen von Pestiziden einerseits und der Bestäubung durch Bienen andererseits zeigen, dass beide Strategien hohe Erträge erzielen können; die Bestäubung durch Bienen führt jedoch zu einem höheren wirtschaftlichen Einkommen.
Die Bestäubungsdienstleistungen sind kostenfrei – ganz im Gegensatz zum Einsatz von Pestiziden. Doch ihr Einsatz kann die Erträge gar nicht ausreichend steigern, um die Kosten auszugleichen.

Die Studie legt nahe, dass die Agrarökologie, die naturbasierte Lösungen für die landwirtschaftliche Produktion fördert, ein alternatives „Win-Win“-Modell sein kann, das die landwirtschaftliche Produktion, die Einkommen der Landwirte und den Umweltschutz in Einklang bringen kann.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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