Bienen entdecken städtische Gärten als neue Lebensräume
Der Ort der Entdeckung sieht eigentlich nicht aus, wie der neue Lebensraum einer seltenen Bienenart. Foto: Monika Egerer, CC BY 4.0
Zahlreiche Wildbienen-Arten leiden besonders unter der Intensivierung der Landwirtschaft und unter dem Klimawandel. Immer wieder wird davon berichtet, dass einzelne Arten Städte als neuen Lebensraum erschließen. Eine dieser Neuentdeckungen ist die Geriefte Steilwand-Schmalbiene Lasioglossum limbellum in Berlin.
Die Geriefte Steilwand-Schmalbiene ist in Deutschland gefährdet und gilt als selten. Sie wird nur 8 bis 10 mm groß, lebt solitär und ernährt sich polyektisch hauptsächlich von Korbblütlern. Die überwinterten Weibchen erscheinen ab Mitte April, die Männchen im August erst deutlich später. Die Nestanlagen sind bevorzugt Steilwände aus Lehm oder sandhaltigem Material, in denen die Bienen unterirdische Niströhren anlegen.
Lasioglossum limbellum wurde in einem Gemeinschaftsgarten („Vollguter Gemeinschaftsgarten“) entdeckt, der auf Betonplatten mit einjähriger und mehrjähriger Vegetation angelegt wurde. Er besteht vornehmlich aus 30 m² großen Hochbeeten.
Auf den kleinen Gartenflächen wurden gleichzeitig 70 Pflanzenarten dokumentiert, auch solche, auf die die Schmalbiene angewiesen ist.
Gleichwohl muss davon ausgegangen werden, dass der Garten nur ein Sprungbrett oder sogar eine ökologische Falle für die Geriefte Steilwand-Schmalbiene ist; andererseits könnte dieser Ort für eine kleine Art mit begrenzter Ausbreitungsfähigkeit von nur einigen hundert Metern als vollständiger Lebensraum dienen.
Diese Entdeckung unterstreicht die Rolle urbaner Gärten in Stadtlandschaften als wichtige Ökosysteme für die Artenökologie und den Artenschutz, selbst wenn sie nur Trittsteine sein sollten.