Gehörnte Mauerbienen bevorzugen bestimmte Nisthilfen

  • Veröffentlicht am: 31.03.2022

Nicht schlecht, aber lieber sind Gehörnten Mauerbienen Nisthilfen auf Papierbasis. Foto: Niels Gründel

Wildbienen sind wichtige Bestäuber für Nutzpflanzen. Im Gegensatz zu Honigbienen werden sie nicht durch Imker betreut, doch sie stellen ebenfalls bestimmte Ansprüche an Nistmöglichkeiten und die umgebende Landschaft, wenn sie Höchstleistungen erbringen sollen.

Solitärbienen erhalten zunehmend mehr Aufmerksamkeit, da sie sehr effektive Bestäuber sind, auch bei Nutzpflanzen. Für ihre Ansiedlung auf wissenschaftlich fundierten Grundlagen fehlen jedoch weitgehend entsprechende Untersuchungen im Hinblick auf bevorzugtes Nistmaterial und zur Bekämpfung von Parasiten, die von ihren Nestern angezogen werden; wenig bekannt ist auch, wie ein gesunder Nachwuchs mit ausreichend weiblichen Bienen unterstützt werden kann.

In einer aktuellen Studienveröffentlichung wurde untersucht, ob verschiedene Arten künstlicher Nistmaterialien – Pappstrohhalme und Nistbretter mit Rillen aus Holz – von Gehörnten Mauerbienen Osmia cornuta bevorzugt werden. Darüber hinaus untersuchte das Team der Wissenschaftler, wie der Nisterfolg der Bienen und der Befall mit Parasiten durch die Art des Nistmaterials, die Landschaftskomplexität und den Zeitpunkt während der aktiven Nistzeit der Mauerbienen beeinflusst werden.

Strohhalme aus Pappe wurden im Vergleich zu geriffelten Holzbrettern von den Mauerbienen bevorzugt belegt. Die Anzahl der produzierten Brutzellen und das Geschlechterverhältnis der Nachkommen waren bei Holzrillenbrettern allerdings höher, also das Verhältnis von weiblichen zu männlichen Bienen.
Mit zunehmender Nestbauzeit nahm die Anzahl der Brutzellen mit einer erfolgreichen Kokonentwicklung ebenso wie das Geschlechterverhältnis ab. Das Geschlechterverhältnis wies mit zunehmender Landschaftskomplexität eine Zunahme auf.
In den Pappröhrchen zeigte sich insgesamt eine reduzierte Befallsrate kleptoparasitischer Milben. Die Befallsrate sowohl durch kleptoparasitische Milben als auch durch kleptoparasitische Taufliegen Drosophilidae nahm mit zunehmender Zeit der Nestbauphase der Bienen zu.

Solitärbienen zur Bestäubung von Nutzpflanzen können unterstützt werden, indem Strohhalme auf Papierbasis gegenüber geriffelten Holzbrettern bevorzugt eingesetzt werden. Zudem macht das Schließen der Nester gegen Ende der aktiven Nestbauzeit Sinn, um den Parasitenbefall zu reduzieren und den Nisterfolg der Bienen zu verbessern.
Hilfreich ist zudem die Erhaltung naturnaher Lebensräume oder das Anpflanzen einer bestäuberfreundlichen Vegetation rund um landwirtschaftlich genutzte Felder, um den Anteil weiblicher Bienen beim Nachwuchs zu fördern.

Der Zugang zur Studie ist beschränkt (Paywall).
Indexierung