Nachhaltig Imkern mit gesunden Honigbienen

  • Veröffentlicht am: 14.11.2022

Nachhaltig Imkern mit gesunden Honigbienen

Bei dem Buch von Sigrun Mittl handelt es sich um ein umfassendes Hintergrundwerk für Imker, die anders mit ihren Honigbienen umgehen wollen. Nur durch die Einbeziehung der Natur kann auch eine umfassende Gesundheit für die Bienen gewährleistet werden.

So viel gleich vorab: Für Neueinsteiger, die sich Honigbienen zulegen möchten, ist das Werk von Sigrun Mittl nicht die erste Wahl und auch Imker, denen es um einen nachhaltigen Umgang mit ihren Honigbienen geht, könnten enttäuscht werden. Die Thematik des nachhaltigen Imkerns nimmt nur einen Teil des Buches ein – zumindest direkt. Indirekt führt die Autorin ihre Leserschaft aber durchaus genau an dieses Themenfeld heran. Es braucht daher etwas Geduld. Da sich das Werk leicht und flüssig lesen lässt, wird den Lesern dabei nicht allzu viel abverlangt.

Die Autorin nähert sich dem Thema, indem sie die Entwicklungsgeschichte ganz von Anfang betrachtet und dies stets mit einem Blick auf gewonnene wissenschaftliche Erkenntnisse.
Die Reise beginnt vor rund zwei Millionen Jahren als in der Altsteinzeit die Vorfahren des Menschen auf Honigbienen stießen. Die Westliche Honigbiene erlebte im späteren Verlauf dann die Entwicklung des frühen Homo sapiens mit. Und er folgte ihrem Weg von Afrika auf den europäischen Kontinent.
Lange Zeit hat der Mensch die Honigbienen in ihrer wilden Form genutzt, bis der Mensch den Lebensraum der Honigbienen durch die Industrialisierung der Landwirtschaft und die massive Abholzung der Wälder zerstörte. Bereits um 1800 starb die wild lebende Dunkle Bienen Apis mellifera mellifera in Deutschland aus. Dazu beigetragen hatte auch eine nicht nachhaltige Bienennutzung.
Im weiteren Verlauf wurde die ursprünglich naturnahe Bienenhaltung aufgegeben, zugunsten einer intensiven Bienenhaltung, wie sie heute die Regel ist. Hinzu kam die Einfuhr fremder Unterarten mit dem Ziel, die Honigerträge zu steigern – analog der Land- und Forstwirtschaft mit dem Ziel: Wachstum um jeden Preis.

Es folgte die Zeit der Verbreitung von Krankheiten, die – bewusst oder unbewusst – durch Imkerpraktiken ermöglicht wurde. Es begann mit der Amerikanischen Faulbrut und zieht sich bis zur Varroa-Milbe. Und hierzulande steht mit dem Kleinen Beutenkäfer schon neues Ungemach vor der Tür.
Die bisherigen – immer gleichen Strategien – den „Feind“ auszurotten, sind allerdings gescheitert. Trotz mahnender Worte werden die Methoden nicht generell infrage gestellt.

Die Autorin versucht mit dem Buch, das Bewusstsein zu schärfen, das Bienenvolk nicht „als Maschine zu betrachten, die man nach Belieben manipulieren und reparieren kann“. Sie will mithilfe der zusammengestellten wissenschaftlichen Erkenntnisse (von denen einige durchaus länger bekannt sein sollten) vor allem Hobby-Imker erreichen und neue Wege der Bienenhaltung aufzeigen – ohne dabei aber planlos vorzugehen. Fakten bilden die Grundlage einer imkerlichen Praxis, bei der Stressfaktoren für die Honigbienen minimiert werden: „Aus Vergangenheit und Gegenwart für die Zukunft lernen.“
Das geeignete Werkzeug gibt es nun. Es fehlen nur noch die Imker.

Bibliographische Angaben
Autor/Herausgeber: 
Titel: 
Nachhaltig Imkern mit gesunden Honigbienen
Verlag: 
Auflage: 
2
Seitenzahl: 
288
ISBN: 
9783258082967
Preis: 
36,00 € (D)
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