Thymianhonig und Olivenöl bei Typ-1-Diabetes

  • Veröffentlicht am: 18.02.2022

Thymianhonig kann den Blutzuckerspiegel senken. Foto: Hans Braxmeier/Pixabay

In einer Studie wurden die getrennten und kombinierten Wirkungen von Thymianhonig und Olivenöl bei Typ-1-Diabetes untersucht. Die Wahl dieser Naturprodukte basiert auf ihrer Anwendung in der Komplementär- und Alternativmedizin.

Die Studie wurde an Wistar-Ratten durchgeführt, die durch Injektion einer Einzeldosis Alloxan-Monohydrat diabetisch gemacht wurden. Dazu wurden 42 Wistar-Ratten in sieben Gruppen mit jeweils sechs Versuchsratten unterteilt: in drei Gruppen waren normal, nicht-diabetische Ratten, von der eine nur Wasser erhielt, eine Thymianhonig und eine Olivenöl. Von den diabetischen Gruppen erhielt eine nur Wasser, eine Thymianhonig, eine Olivenöl und eine deren Kombination.

Antioxidantien sind bioaktive Moleküle, die in unterschiedlichen Konzentrationen in Lebensmitteln vorkommen. Sie schützen Körperzellen vor schädlichen Auswirkungen freier Radikale und sie schützen den Organismus dadurch vor mehreren Krankheiten.
Der Verzehr von Lebensmitteln, die reich an Antioxidantien wie Polyphenolen, Flavonoiden und Vitaminen sind, kann mit einer guten Gesundheit und daraus resultierend einem längeren Leben verbunden sein wie Benzie et al. 2014 berichteten.

In einer aktuellen Studie wurde der Gehalt an Antioxidantien in monofloralem Thymianhonig und Picholine-Olivenöl analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass Thymianhonig eine hohe Konzentration an antioxidativen Verbindungen enthält (Polyphenole, Flavonoide und Ascorbinsäure) sowie eine gute Radikalfängeraktivität aufweist. Die antioxidative Aktivität von Honig hängt grundsätzlich stark mit der Blütenquelle und den klimatischen Bedingungen zusammen.

Die In-vitro-Tests des Olivenöls wiesen Polyphenole und Flavonoide nach und zeigten ebenfalls eine gute Radiakalfängeraktivität. Bestimmt wird der Gehalt phenolischer Verbindungen im Olivenöl u. a. durch die Olivenreifung, saisonale Schwankungen, Umweltfaktoren, die intravarietäre Vielfalt des Olivenbaums und die Extraktionsmethode nach der Ernte.
In Olivenöl sind verschiedene Klassen von Antioxidantien enthalten, wie Phenolalkohole, Phenolsäuren, Secoiridoide und Derivate, Hydroxyzimtsäurederivate, Flavonoide, Triterpensäuren und Tocopherole. Die Analyse des untersuchten Olivenöls zeigte als vorherrschende antioxidative Verbindungen Oleacin, Tyrosol, Hydroxytyrosol, Apigenin und Syringinsäure.

Makro- und Mikroelemente spielen eine wesentliche Rolle im Stoffwechsel und in den physiologischen Funktionen eines Organismus; ausreichende Mengen an Mineralstoffen sind unerlässlich. Die Ergebnisse der Mineralanalyse des Thymianhonigs und des Olivenöls wiesen Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen sowie als Mikroelemente Zink, Kupfer und Nickel nach.

Wirkung auf Blutzuckerspiegel

In der Studie wurde die schützende Wirkung von Thymianhonig und Olivenöl gegen Typ-1-Diabetes untersucht. Dabei handelt es sich um eine genetisch bedingte Krankheit, die eine geringe oder keine Insulinproduktion im Körper und in der Folge einen Anstieg des Blutzuckerspiegels verursacht.

Frühere Studien haben die blutzuckersenkende Wirkung von Olivenöl mit seinen phenolischen Bestandteilen in Verbindung gebracht: Oleuropein, Hydroxytyrosol, Tyrosol, Syringinsäure, Zimtsäure, Luteolin und Apigenin besitzen eine wichtige blutzuckersenkende Wirkung.

Fehlt Insulin, wird Glukose im Blut angereichert, da es weder in der Leber gespeichert wird noch von den Körperzellen verwendet werden kann. Die Körperzellen versuchen eine andere Alternative zu Glukose zu finden und weichen auf Proteine und Fette aus, was Gewichtsverluste bei Typ-1-Diabetikern erklärt.
Die Ergebnisse der aktuellen Studie zeigen, dass das Körpergewicht diabetischer Ratten signifikant niedriger ist, während dies bei Ratten, die mit Thymianhonig, Olivenöl oder einer Kombination behandelt wurden, nicht der Fall ist.

Die Ergebnisse zeigen, dass alle Leberenzyme (###AST, ALT, ALP und LDH) bei diabetischen unbehandelten Ratten signifikant erhöht waren, während Ratten, die Olivenöl, Thymianhonig oder die Kombination aus beidem erhielten, gegen die Erhöhung von AST, ALT und LDH geschützt waren, nicht aber gegen eine Erhöhung von ALP-Enzyme. Die schützende Wirkung von Olivenöl und Thymianhonig ist wahrscheinlich auf den Gehalt an Phenolen zurückzuführen.

Die Fettstoffwechselstörung Dyslipidämie gehört zu den bekanntesten Komplikationen von Diabetes; es steht in engem Zusammenhang mit dem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Thymianhonig, Olivenöl oder deren Kombination haben die diabetischen Ratten in signifikanter Weise vor dieser Stoffwechselstörung geschützt.

Studien von West 2000 und Asmat et al. 2016 haben gezeigt, dass Diabetes mit oxidativem Stress und einer erhöhten Bildung freier Radikale einhergeht. Bei den behandelten Ratten, ob mit Thymianhonig, Olivenöl oder mit deren Kombination, beobachteten die Wissenschaftler einen signifikanten Anstieg der enzymatischen Antioxidantien und eine Abnahme der MDA-Werte. Die Erhöhung der enzymatischen und nicht-enzymatischen Antioxidantien im Körper ist die wichtigste Strategie, um die Lipidperoxidation zu verhindern und den oxidativen Stress zu bekämpfen, der die Hauptursache für das Auftreten von diabetischen Komplikationen ist.

Fazit

Insgesamt schließen die Forscher aus den Ergebnissen ihrer Studie, dass Thymianhonig oder Olivenöl und insbesondere deren Kombination den Blutzuckerspiegel signifikant senken und vor Stoffwechselveränderungen und Komplikationen durch Typ-1-Diabetes schützen kann. Um die Moleküle zu ermitteln, die für die in dieser Studie beobachtete pharmakologische Wirkung verantwortlich sind und um den genauen Wirkmechanismus zu verstehen, sind allerdings weitergehende Studien erforderlich.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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