US-Bundesstaat Pennsylvania verzeichnet Rückgang an Wildbienen

  • Veröffentlicht am: 20.09.2022

Augochlora pura sammelt Nahrung auf einer Goldrute. Foto: Nash Turley/Penn State, PD

Eine aktuelle Studie ging der Frage nach Veränderungen in der Biodiversität von Bienengemeinschaften und Veränderungen in der Häufigkeit bestimmter Arten nach, sowohl während einzelner Jahre als auch von Jahr zu Jahr; abgedeckt wurde der Zeitraum von 2014 bis 2019. Einige Untersuchungsergebnisse sind von allgemeiner Bedeutung.

„Bestäuber verbessern die Vermehrung von mehr als 80 % der Blütenpflanzen und steigern den Ertrag von etwa drei Vierteln der Nutzpflanzenarten“, so Studienautor Nash Turley von der Pennsylvania State Universität. „Bienen sind eine der wichtigsten Bestäubergruppen, aber frühere Untersuchungen haben besorgniserregende Rückgänge bei Wildbienen festgestellt. Zum Beispiel sind das Verbreitungsgebiet und die Häufigkeit einiger Arten erheblich geschrumpft, insbesondere der Hummeln in Nordamerika und Europa. Die Verfolgung von Veränderungen in der Biodiversität der Bienen ist wichtig für die Entwicklung von Managementplänen für Bestäuber, die dazu beitragen können, Wildpflanzengemeinschaften zu erhalten und die Ernteerträge zu maximieren.“

Die Studie wurde an acht Standorten neben vier aktiven Apfelplantagen durchgeführt. „Diese Obstplantagen befinden sich in einer Landschaft, die eine große Vielfalt und Fülle einheimischer Pflanzen und Bestäuber aufweist“, so David Biddinger von der Pennsylvania State Universität. „Nur etwa 8 % der Landschaft sind aktiv genutzte Obstplantagen, und alle werden nur von Wildbestäubern erfolgreich bestäubt.“

Insgesamt wurden für die Studie mehr als 26.700 einzelne Bienen aus fünf Bienenfamilien, 30 Gattungen und 144 Arten untersucht. „Wir haben 33 % aller Bienenarten gesammelt, die in Pennsylvania gefunden wurden“, berichtet Nash Turley.
Bei zehn Arten wurden mehr als 1.000 Individuen gesammelt, während auf über die Hälfte der Arten nur fünf oder weniger Individuen entfielen. „Es ist typisch für die Natur, dass es wenige, sehr häufig vorkommende Arten und viele seltene Arten gibt“, erklärt Nash Turley.

Die meisten gesammelten Exemplare und Arten stammten aus der Familie Apidae – zu der Hummeln, Honigbienen, Holzbienen und andere häufig vorkommende Arten gehören – gefolgt von Halictidae, zu denen vor allem Schmal- und Furchenbienen zählen.

Die Wissenschaftler fanden deutliche Nachweise für jahreszeitliche Veränderungen bei allen Messungen der Biodiversität, was darauf hindeutet, dass Bienengemeinschaften fast jeden Monat eine völlig andere Zusammensetzung aufweisen. Bei der Bestandsmessung zählten sie beispielsweise im April durchschnittlich 21 Bienen pro Standort, verglichen mit 168 Bienen pro Standort im Juli. Der Artenreichtum oder die Anzahl der vorhandenen Arten zeigte ein ähnliches Muster, wobei im April durchschnittlich neun Arten pro Standort gefunden wurden; die Zahl stieg im Juli auf durchschnittlich 21 Arten an.

Die Forscher entdeckten drei allgemeine Muster pro Monat. Einige solitäre Arten tauchten früh im Jahr auf und hatten eine kurze Aktivitätsphase. Auch andere solitäre, bodenbrütende Arten hatten kurze Aktivitätsperioden, aber eher im Sommer als im Frühjahr. Die dritte Gruppe bestand hauptsächlich aus sozialen Arten mit viel längeren saisonalen Perioden, in denen sie aktiv waren.

„Diese Bienengruppen bieten einzigartige ökologische Funktionen“, erklärt Margarita M. López-Uribe von der Pennsylvania State Universität. „Zum Beispiel sind viele der früh auftauchenden Bienenarten von entscheidender Bedeutung für früh blühende Pflanzen wie kurzlebige Wildblumen im Frühling, und diese Bienen-Pflanzen-Wechselwirkungen können besonders empfindlich auf Störungen durch den Klimawandel reagieren. Und viele Nutzpflanzen wie Äpfel und Heidelbeeren sind auf die Bestäubung durch früh auftauchende Wildbienen angewiesen.“

Die Beweise für Veränderungen der Biodiversität im Laufe der einzelnen Jahre waren ebenfalls stark: So ging beispielsweise die durchschnittliche Häufigkeit der gefangenen Bienen um 48 % und die Zahl der nachgewiesenen Arten um 41 % zurück.

Auf Artenebene deutet die Auswertung darauf hin, dass 26 Arten im Laufe der Zeit stabil waren, ohne nachweisbare Änderung der Häufigkeit. 13 Arten oder etwa ein Drittel der Arten, für die Forscher über ausreichende Daten verfügten, gingen jedoch zwischen 2014 und 2019 zurück. Viele der rückläufigen Arten waren Hummeln und Halictidae. Im Gegensatz dazu nahm im Untersuchungszeitraum nur eine Art in ihrer Häufigkeit zu.

Die Forscher wiesen darauf hin, dass es mehr Jahre der Überwachung erfordern werde, um festzustellen, ob die von ihnen im Laufe der Zeit beobachteten Veränderungen Teil eines größeren Trends oder eine Folge von Schwankungen von Jahr zu Jahr sind.

„Wildbienengemeinschaften sind vielfältig und dynamisch, und es ist wenig darüber bekannt, welche Arten oder Gruppen die größten Schutzbedürfnisse haben“, so Margarita López-Uribe. „Unsere Ergebnisse könnten dazu beitragen, die Auswirkungen verschiedener Aspekte von Umweltveränderungen auf Bienengemeinschaften zu quantifizieren und Arten zu identifizieren, die für den Artenschutz von Bedeutung sind.“

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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