Vögel und Bienen für besseren Kaffee
Quantität und Qualität der Erträge selbstbefruchtenden Kaffees werden durch die Dienste von Vögeln und Bienen deutlich verbessert. Foto: Rodrigo Flores/Unsplash
Eine Studie berechnet die Auswirkungen der geflügelten Helfer auf den Kaffee-Ertrag und entwickelt zugleich eine bessere Methode, die unbezahlte Arbeit der natürlichen Helfer zu messen. Ohne geflügelte Helfer würden die Kaffeebauern einen Rückgang der Ernteerträge um 25 % verzeichnen, was einem Verlust von etwa 1.066 US-Dollar pro Hektar Kaffee entspricht.
Die 26 Milliarden US-Dollar teure Kaffeeindustrie würde ohne die Dienste von Vögeln und Bienen einen enormen Rückgang der Ernteerträge erleben, sogar bei selbstbestäubenden Kaffeepflanzen.
„Ein wichtiger Grund, warum wir diese Beiträge messen, ist die Hilfe zum Schutz und zur Erhaltung der vielen Arten, von denen wir abhängig sind“, so Natalia Aristizábal vom Centro Agronómico Tropical de Investigación y Enseñanza.
In ihrer Studienarbeit konnte sie zusammen mit anderen Forschern ermitteln, dass Kaffeebohnen größer und zahlreicher werden, wenn Vögel und Bienen sich zusammentun, um Kaffeepflanzen zu schützen und zu bestäuben.
Die Studie hat aber auch anhand realer Experimente auf 30 Kaffee-Farmen ermittelt, dass die Beiträge der Natur – in diesem Fall die Bestäubung durch Bienen und die Schädlingsbekämpfung durch Vögel – zusammengenommen größer sind als ihre individuellen Beiträge.
„Bisher haben Forscher den Nutzen der Natur in der Regel separat berechnet und dann einfach addiert“, so Studienautorin Alejandra Martínez-Salinas vom Centro Agronómico Tropical de Investigación y Enseñanza. „Aber die Natur ist ein interagierendes System voller wichtiger Synergien und Kompromisse. Wir zeigen die ökologische und ökonomische Bedeutung dieser Wechselwirkungen in einem der ersten Experimente in realistischem Maßstab in realen landwirtschaftlichen Betrieben.“
„Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass frühere Bewertungen einzelner ökologischer Leistungen – einschließlich großer globaler Bemühungen wie IPBES [dem Weltbiodiversitätsrat] – die Vorteile der Biodiversität für die Landwirtschaft und das menschliche Wohlergehen tatsächlich unterschätzen könnten“, ergänzt Taylor Ricketts von der Universität Vermont. „Diese positiven Wechselwirkungen bedeuten, dass Ökosystemleistungen zusammen wertvoller sind als einzeln.“
Für das Experiment manipulierte das Team Kaffeepflanzen auf 30 Farmen, indem sie Vögel und Bienen mithilfe einer Kombination großer Netze und kleiner Beutel ausschlossen. Sie testeten vier Schlüsselszenarien: nur Vogelaktivität (Schädlingsbekämpfung), nur Bienenaktivität (Bestäubung), überhaupt keine Vogel- und Bienenaktivität und schließlich eine natürliche Umgebung, in der Bienen und Vögel Insekten frei bestäuben und fressen konnten. Vögel haben es etwa auf den Kaffeekirschenkäfer Hypothenemus hampei abgesehen, einen Schädling, der die Kaffeeproduktion weltweit beeinträchtigt.
Die kombinierten positiven Wirkungen von Vögeln und Bienen auf Fruchtansatz, Fruchtgewicht und Fruchthomogenität – alles Schlüsselfaktoren für Qualität und Preis – sind im Ergebnis größer als ihre individuellen Wirkungen. Ohne Vögel und Bienen ging der durchschnittliche Ertrag um fast 25 % zurück, was einem Wert von etwa 1.066 US-Dollar pro Hektar entspricht.
„Ein wichtiger Grund, warum wir diese Beiträge messen, ist der Schutz und Erhalt der vielen Arten, von denen wir abhängig sind und die wir manchmal für selbstverständlich halten“, sagt Natalia Aristizábal. „Vögel, Bienen und Millionen anderer Arten unterstützen unser Leben und unseren Lebensunterhalt, sind jedoch Bedrohungen wie der Zerstörung von Lebensräumen und dem Klimawandel ausgesetzt.“
Einer der überraschendsten Aspekte der Studie war, dass viele Vögel, die Kaffeepflanzen in Costa Rica als Schädlingsbekämpfer aufsuchen, Tausende von Kilometern aus Kanada und den Vereinigten Staaten einfliegen. Das Team untersuchte auch, wie verändernde Landschaften die Fähigkeit von Vögeln und Bienen beeinflussen, um Vorteile für die Kaffeeproduktion zu erzielen.
Die Forscher nutzten im Rahmen ihrer Studienarbeit die weltweit führende Kaffeepflanze Coffea arabica, die selbstbefruchtend ist. Die Quantität und Qualität der Erträge des selbstbefruchtenden Kaffees wurde durch die Dienste von Vögeln und Bienen deutlich verbessert.