Wertvolle Lebensräume für Bestäuber auch in kleinen Gärten

  • Veröffentlicht am: 24.03.2022

Schon wenige Quadratmeter Wildwiese machen einen großen Unterschied. Foto: Sarah Kilian/Unsplash

Der Mangel an Platz wird von vielen Menschen als Grund angegeben, dass sie in ihren Gärten keine wildtierfreundlichen Lebensräume schaffen. Eine Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass schon 4 m² ausreichen, um eine wertvolle Hilfe zu leisten.

Ein kleines Team von Forschern hat über einen Zeitraum von zwei Jahren mit Bürgerwissenschaftlern in ganz Großbritannien zusammengearbeitet, um die Wirksamkeit ausgesäter Wildblumen-Mischungen auf Mini-Wiesen in Gärten zu untersuchen. Im Mai und August wurden Insektenproben entnommen und die Insekten von ausgebildeten Spezialisten identifiziert. Die Ergebnisse zeigen, dass im Jahr nach der Aussaat auf den kleinen Mini-Parzellen durchschnittlich 111 % mehr Hummeln als auf den Kontrollflächen anzutreffen waren, auf denen keine Wildblumen gesät worden waren.
Diese ressourcenreichen Lebensräume zogen auch 87 % mehr Solitärbienen und 85 % mehr Solitärwespen an.

„Dieses Projekt zeigt, dass Mini-Wiesen wirklich den Bestäubern helfen können; sie erhöhen sowohl den Insektenreichtum als auch die Vielfalt im Garten“, so Janine Griffiths-Lee von der Universität Sussex. „In England und Wales gingen 97 % der Wildblumenwiesen bis 1984 verloren. Es besteht die Möglichkeit, Bestäuberpopulationen in städtischen Landschaften sowie in traditionelleren ländlichen Landschaften zu unterstützen, und wir haben bewiesen, dass man nicht viel Platz dafür benötigt, um dies zu erreichen. Kleine Blumenbeete können in fragmentierten Stadtlandschaften nützliche Insekten anziehen und so die Biodiversität und Bestäubungsleistungen unterstützen.“

Die Teilnehmer der Studie wurden in drei Gruppen eingeteilt – eine verwendete eine im Handel erhältliche „Wiesenmischung“, eine andere verwendete eine spezielle Mischung, die auf vorhandener Literatur zu Präferenzen von Bestäubern bei der Nahrungssuche basierte, und die letzte Gruppe war die Kontrollgruppe ohne zusätzliche Wildblumen.
Interessanterweise zog die Handelsmischung mehr Solitärbienen und Hummeln an, während die speziell zusammengestellte Variante mehr Solitärwespen anzog. Die Forscher glauben, dass die größere Häufigkeit von Solitärwespen und -bienen, die auf den Miniwiesen angetroffen wurden, möglicherweise auf ihre kürzeren Reichweiten bei der Nahrungssuche zurückzuführen sind.

„Während wir uns ‚No Mow May‘ nähern, hoffen wir, dass unsere Forschung Einzelpersonen und Kommunalverwaltungen zum Nachdenken anregen wird. Selbst kleine Blumenbeete, ob in Gärten, Kleingärten oder an Straßenrändern, können Insekten und Bestäubern messbare Vorteile bringen“, ist sich Dr. Beth Nicholls von der Universität Sussex sicher.

Prof. Dave Goulson fügt noch hinzu: „Das Gesamtbild ist, dass Insekten zurückgehen und unsere Hilfe benötigen. Diese neue Studie zeigt, dass man nicht viel Platz braucht, um seinen Beitrag zu leisten. Wenn die meisten der 22 Millionen Privatgärten Großbritanniens eine Mini-Wiese wie diese hätten, würde das wirklich einen Unterschied machen.“

Literaturstelle: 

Griffiths-Lee, J., Nicholls, E. & Goulson, D. Sown mini-meadows increase pollinator diversity in gardens. J Insect Conserv (2022). https://doi.org/10.1007/s10841-022-00387-2

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
Indexierung