Farben wirken auf Wildbienen unterschiedlich

  • Veröffentlicht am: 03.11.2023

Neelendra Joshi testet Insektenfallen mit verschiedenfarbigen Flügeln, um ihre Effizienz für verschiedene Zwecke beim Fangen von Wildbienen zu bestimmen. Foto: Fred Miller, Ark. Agricultural Experiment Station/Flickr, CC BY-SA 2.0 DEED

Farben können ganz unterschiedliche Wirkung auf Bienen haben. Bestimmte Farben werden von Bienen etwa mit bedeutenden Nektar- und Pollenquellen assoziiert. Für wissenschaftliche Untersuchungen werden häufig Fallen eingesetzt, um Populationen zu ermitteln. Und auch dabei spielen Farben eine große Rolle und können entsprechende Auswirkungen auf die Ergebnisse haben.

Für Menschen ist es einfach: Rot bedeutet Stopp, Grün bedeutet los. Bienen sind komplizierter, denn bei ihnen stehen Farben für ein Sammelsurium verfügbarer Nahrungsquellen.
Die Farbe hilft Bienen, Blumen zu erkennen, von denen sie Nektar sammeln können. Aus diesem Grund sind Überwachungsfallen häufig in leuchtenden Farben - meist Blau oder Gelb - gehalten, um Bienenproben während der Studiendurchführung anzulocken und zu sammeln. Ihre Wirksamkeit variiert jedoch je nach Bienenart und der Umgebung, in der sie eingesetzt werden.

„In den Vereinigten Staaten gibt es etwa 4.000 Arten wildlebender einheimischer Bienen“, so Neelendra Joshi von der Universität Arkansas. „Wir haben mehr als 200 Arten in Arkansas dokumentiert, aber wir gehen davon aus, dass es im Bundesstaat bis zu 400 oder mehr einheimische Arten gibt.“

Die meisten Bienen im US-Bundesstaat Arkansas sind boden- und tunnelbrütende Arten und es handelt sich um Solitärbienen. Dazu gehören kleine Holzbienen, Halictidae, Blattschneiderbienen und Mauerbienen. Manche, wie Holzbienen, graben ihre eigenen Tunnel für Nester. Mauerbienen nutzen bestehende Niströhren, die von anderen Insektenarten in Bäumen oder Holzkonstruktionen angelegt wurden.

Einheimische Bienen sind wichtige Bestäuber. Zusammen mit anderen Bestäubern, darunter Motten und Schmetterlinge, kommen einheimische Bienen mehr als 75 Prozent der Pflanzen in Arkansas zugute, darunter 35 Prozent der Nutzpflanzen.

„Die Überwachung ihrer Fülle und Vielfalt ist notwendig, um geeignete Erhaltungs- und Bewirtschaftungspraktiken zu entwickeln, um sie zu schützen“, so Neelendra Joshi.

Das Ziel: Bessere Bienenfalle

Roshani S. Acharya hat ein Forschungsprojekt geleitet, um herauszufinden, welche Farben am besten geeignet sind, Bienen in Fallen zu locken. Dazu wurden handelsübliche Fallen umgebaut, indem das Design verfeinert und neues mikroprismatisches Material in Blau, Gelb und Rot zum Einsatz kam, das Licht in ausgewählten Farbspektren reflektiert.
„Diese Farben reflektieren im ultravioletten Spektrum, in dem Bienen sehen“, erklärt Neelendra Joshi.

Das Grundmaterial ist weiterhin Kunststoff, der aufgrund seiner Haltbarkeit und Wetterbeständigkeit ausgewählt wurde. Die neu konfigurierten Fallen wurden auf neu angelegten Viehweiden aufgestellt, die bestäubungsfreundliche einheimische Blumenmischungen enthalten, die von Wildbienen häufig besucht werden.

Um eine Überbeprobung zu vermeiden, wurden die Fallen jeweils nur 24 Stunden lang eingesetzt. „Wir brauchen nur genügend Bienen, um die Art zu identifizieren“, erläutert Neelendra Joshi. Es wurde darauf geachtet, möglichst viele Bienen am Leben zu erhalten: „Wir wollen so wenig wie möglich sammeln, weil die Anzahl der Bestäuber, darunter auch Bienen, zurückgeht. Im Allgemeinen identifizieren wir bei der Durchführung von Biodiversitätsstudien viele davon vor Ort und lassen sie sofort frei.“

Verschiedene Farben lockten tendenziell unterschiedliche Arten einheimischer Bienen an, wobei sich das leuchtende Blau mit mikroprismatischem Material als besonders beliebt erwies.

„36 von 49 in den Fallen gefangenen Arten wählten das leuchtende Blau und davon waren sechs einzigartige Arten, die in keiner anderen farbigen Fallen der Studie gefunden wurden“, berichtet Neelendra Joshi. „Diese Ergebnisse zeigen, dass unterschiedliche Lichtwellenlängen und Reflexionsvermögen der Flügelfallen die Fangraten der Bienen beeinflussen. Das Wissen darüber kann dabei helfen, die Entnahmemethoden für Bienenproben in verschiedenen Ökosystemen zu optimieren.“

Die Fallen werden jetzt weiter auf Testparzellen der Versuchsstation in Fayetteville getestet.

Literaturstelle: 

Acharya, R.S., Burke, J.M., Leslie, T. et al. Wild bees respond differently to sampling traps with vanes of different colors and light reflectivity in a livestock pasture ecosystem. Sci Rep 12, 9783 (2022). https://doi.org/10.1038/s41598-022-10286-w

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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