Bundesamt für Umwelt veröffentlicht "Rote Liste der Bienen"
Für Megachile pyrenaica besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass in naher Zukunft aussterben wird. Die Solitärbiene ist abhängig von Trockenwiesen und -weiden. Foto: Gideon Pisanty/Wikimedia, CC BY 3.0 DEED
In der Schweiz sind 45 % der heimischen Wildbienen gefährdet. Das geht aus der aktualisierten „Rote Liste Bienen“ hervor, die das Bundesamt für Umwelt (BAFU) veröffentlicht hat. Hauptursachen dafür sind ein mangelndes Angebot an Blüten zum Sammeln von Pollen und Nektar sowie fehlende Nistplätze. Die Analysen haben aber auch Verbesserungen aufgezeigt: So leben beispielsweise mehrere Arten, die 1994 als ausgestorben galten, wieder in der Schweiz; dies insbesondere in Biotopen von nationaler Bedeutung.
Die aktualisierte „Rote Liste Bienen“, die zweite ihrer Art, ersetzt diejenige von 1994 und hat 615 Bienenarten bewertet. Von diesen wurden 45,4 % (279) auf die Rote Liste gesetzt, davon sind 9,6 % (59) in der Schweiz ausgestorben, 3,9 % (24) kritisch gefährdet, 13,7 % (84) stark gefährdet und 18,2 % (112) verletzlich. Diese Zahlen decken sich mit den Ergebnissen der ersten Roten Liste. Ein direkter Vergleich zwischen den beiden Studien ist jedoch nicht möglich, da die aktualisierte Rote Liste auf einer breiteren Datengrundlage beruht und methodisch anders erhoben wurde.
Die Analyse zeigt, dass die Situation der Bienen in der Schweiz derjenigen von Ländern wie Deutschland, Belgien und den Niederlanden entspricht. Aus der Analyse geht zudem hervor, dass reich strukturierte und extensiv genutzte Gebiete im Jura und in den Alpen noch immer einen Artenreichtum beherbergen, der zum Teil selbst auf europäischer Ebene außergewöhnlich ist. Dazu tragen auch die Sanierung und Pflege nationaler Biotope wie Trockenwiesen bei. Weiter erreichen mit dem Klimawandel einzelne wärmeliebende Wildbienenarten erstmals oder nach längerer Zeit wieder die Schweiz, nachdem sie hier seit vielen Jahrzehnten verschwunden waren.