Propolis gegen Risikofaktoren von Herz-Kreislauf-Erkrankungen

  • Veröffentlicht am: 30.01.2024

Honigbienen haben Propolis zum Versiegeln einer eigentlich undichten Stelle angebracht. Foto: Lisa Rising/Flickr, CC BY-ND 2.0 DEED

Propolis, eine natürliche Harzmischung, wird von Honigbienen hergestellt. Seine Hauptbestandteile sind Phenol- und Terpenoidverbindungen wie Kaffeesäurephenethylester, Chrysin und Quercetin. In einer Meta-Studie wurden vorhergehende Studienarbeiten zu den pharmakologischen Auswirkungen von Propolis und seinen Bestandteilen mit den damit verbundenen Wirkmechanismen gegen Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ausgewertet.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören weltweit zu den häufigsten Todesursachen. Zu den Risikofaktoren zählen Fettleibigkeit, Dyslipidämie, Arteriosklerose, Bluthochdruck und Diabetes. Die Verwendung pflanzlicher und natürlicher Produkte spielt eine entscheidende Rolle bei der Behandlung verschiedener Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und metabolischem Syndrom.

Propolis und seine Bestandteile können nach der Auswertung gegen Fettleibigkeit, gegen Bluthochdruck, gegen Dyslipidämie, gegen Arteriosklerose und gegen Diabetes wirken. Die überwiegende Mehrheit der ausgewerteten Studien zeigt, dass Propolis und seine Bestandteile über verschiedene Mechanismen therapeutische Wirkungen gegen die genannten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben könnte, etwa die Erhöhung der Insulinsekretion und des NO-Spiegels.

Die chemische Zusammensetzung von Propolis wird vor allem durch die Zusammensetzung der Pflanzenquellen bestimmt und sie hängen stark von der lokalen Flora und der jeweiligen Jahreszeit ab.
Zu den Bestandteilen von Propolis gehören Phenolsäuren, Ester, Flavonoide, Diterpene, Sesquiterpene, aromatische Aldehyde, Lignane, Fettsäuren, Aminosäuren, Alkohole, Mineralien und Vitamine. Die Hauptbestandteile sind Phenole und Terpenoidverbindungen wie Kaffeesäure Phenethylester, Chrysin und Quercetin.
Flüchtige Verbindungen spielen eine wichtige Rolle und sie variieren stark von der Herkunft.

Propolis ist bei Kälte hart und zerbrechlich, bei Wärme dagegen weich, klebrig und flexibel. Die Farbe variiert - je nach geografischer Herkunft - stark von grün oder rot bis braun.

Propolis ist antimikrobiell, das in der traditionellen Medizin Anwendung seit der Antike findet. Dort wurde es als Wundheil- und Desinfektionsmittel angewendet. In anderen Regionen wie China oder Indien wird es zur Heilung pathologischer Erkrankungen wie etwa Hautläsionen eingesetzt.

Wenige Studien am Menschen

Neben zahlreichen Studien im Labor und an Tieren gibt es durchaus auch einige an Menschen durchgeführte Studien, die Aufschluss über die Wirkung von Propolis geben.

In einer randomisierten, kontrollierten Studie wurde die blutdrucksenkende Wirkung von Propolis nachgewiesen: Propolis senkte deutlich die Werte sowohl für den systolischen als auch den diastolischen Blutdruck. Phenolische und flavonoide Verbindungen wie Zimtsäure, Quercetin, p-Vanillin, p-Cumarsäure und Apigenin sind alle im dabei verwendeten chilenischen Propolis enthalten. Die Wirkung von Propolis kann auf die antioxidative und entzündungshemmende Wirkung zurückzuführen sein.

Eine andere Studie zeigte Wirkung bei Typ-2-Diabetes (T2D). Zwölf Wochen lang wurden Patienten dreimal täglich mit Propolis-Tabletten (300 mg) behandelt. Gegenüber der Kontrollgruppe zeigte sich eine deutliche Veränderung der TC- und LDL-Spiegel, aber keine entsprechenden Unterschiede der IG- und PG-Spiegel.

In einer weiteren Studie wurden die Auswirkungen von chinesischem Propolis auf entzündliche Zytokine, antioxidative Funktionen und den Glukose-Stoffwechsel bei Patienten mit T2D untersucht. Die Patienten erhielten über 18 Wochen eine Dosis von 900 mg Propolis pro Tag.
Am Ende der Studie wurde ein deutlicher Anstieg des Serum-GSH und eine erhebliche Verringerung der Serumlaktatdehydrogenase-Aktivität beobachtet.

In einer anderen Studie an Diabetespatienten im Alter von 30 bis 55 Jahren war die antioxidative Kapazität von SOD und GPx nach einer achtwöchigen Gabe von 1.500 mg Propolis pro Tag deutlich erhöht, was zu einer Insulinresistenzreduzierung führte.

Die Wirkung von iranischem Propolisextrakt wurde auf den Glukosestoffwechsel, die Insulinresistenz, die Nieren- und Leberfunktion und entzündliche Biomarker bei Patienten mit T2D untersucht. Die Studie lief über einen Zeitraum von 90 Tagen; verabreicht wurden 1.000 mg pro Tag.
Es zeigte sich u. a. eine erhebliche Reduzierung des Serumspiegels von Insulin, glykosyliertem Hämoglobin (HbA1c), der Homöostase-Modellbewertung–Insulinresistenz (HOMA-IR) und der Homöostasemodellbewertung von β-Zellen-Funktion (HOMA-β).
Zugleich zeigte die Propolis-Gruppe eine erhebliche Erhöhung des Serumspiegels von HDL-C.

Propolis und seine Bestandteile können bei der Behandlung und Vorbeugung wirksam sein gegen Herz-Kreislauf-Risikofaktoren wie Fettleibigkeit, Bluthochdruck, Arteriosklerose, Diabetes und Dyslipidämie.

Aufgrund der begrenzten Zahl klinischer Studien sind jedoch noch weit mehr Studien am Menschen erforderlich, um bisher gewonnene Ergebnisse und Mechanismen zu bestätigen.

Literaturstelle: 

Khoshandam A, Hedayatian AH, Mollazadeh AR, Razavi BM, Hosseinzadeh H. Propolis and its constituents against cardiovascular risk factors including obesity, hypertension, atherosclerosis, diabetes, and dyslipidemia: A comprehensive review. Iran J Basic Med Sci 2023; 26: 853-871.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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