Wildbienen-Management städtischer Grünflächen

  • Veröffentlicht am: 09.02.2024

Städtische Grünflächen sind für Bestäuber unterschiedlich attraktiv. Foto: Gary Butterfield/Unsplash

Der Artenreichtum von Wildbienen korreliert hauptsächlich mit Eigenschaften von Grünflächen, einschließlich Baum- und Blumenvielfalt sowie der Verfügbarkeit von Wasserressourcen. Ein aktives Management kann beitragen, vorhandene Grünflächen noch wertvoller für Wildbienen zu machen.

Mit zunehmender Bevölkerungsdichte und fortschreitender Urbanisierung kommt städtischen Grünflächen eine besonders hohe Bedeutung zu. Sie können wesentlich zur Biodiversität bei Bestäubern beitragen.
Der Beitrag der Grünflächen hängt allerdings maßgeblich von den Eigenschaften der Grünflächen ab: Für bestäubende Insekten sind dabei insbesondere die Verfügbarkeit möglicher Nistplätze und Nahrungsressourcen von Bedeutung.

In einer aktuellen Studienarbeit hat ein Team von Wissenschaftlerinnen untersucht, wie Wildbienen-Gemeinschaften von Grünflächen und ihren landschaftlichen Merkmalen beeinflusst werden.

Untersuchungsgebiet waren die Städte Appleton, Menasha, Fox Crossing, Kimberly Kaukauna und Neenah im US-Bundesstaat Wisconsin mit einer Bevölkerung von rund 250.000 Einwohnern. Das Gebiet umfasst eine Fläche von mehr als 100 km². Ausgewählt wurden 16 Standorte innerhalb eines Umkreises von 15 km vom Stadtzentrum von Appleton mit einer Gesamtfläche von 200 m² bis 8 km². Zwischen Ende Mai 2017 und Mitte September 2018 wurden Proben von Bienen gesammelt und identifiziert: insgesamt 1.516 Individuen, die 86 verschiedenen Arten und 20 unterschiedlichen Gattungen angehörten.

Die Grünflächen wurden in städtische und vorstädtische unterteilt und ob sie bewirtschaftet oder unbewirtschaftet waren. Zusätzlich wurde die Vielfalt der Blumenarten, die Vielfalt der Blumenfarben, die Vielfalt der Baumarten und die Nähe der Standorte zu offenen Gewässern für jeden Standort erhoben.
Alle Variablen wurden dahingehend untersucht, ob Wechselwirkungen im Hinblick auf die Wildbienenhäufigkeit und den Artenreichtum bestehen.

Größere Grünflächen unterstützten nach der Auswertung der Studienergebnisse wahrscheinlich eine größere Anzahl von Bienen, da sie mehr verfügbare Landfläche zum Nisten und zur Nahrungssuche bereitstellen.
Im Ergebnis der Untersuchungen führen aber Standorte mit aktivem Bestäubermanagement zu einem höheren Maß an Bienenreichtum und -vielfalt. Stärker als die Größe einer Grünfläche hat sich besonders das Anpflanzen einheimischer Wildblumen positiv auf Bienenreichtum und -vielfalt ausgewirkt.
Beispielsweise wies einer der kleinsten und urbansten Standorte eine sehr hohe Wildbienenvielfalt auf, insbesondere im Vergleich zu anderen städtischen Standorten. Dieser Standort war ein städtischer Garten, der mit einer Vielzahl an Wildblumen, Obstbäumen und einheimischen Blumenmischungen bepflanzt wurde und an eine Wasserquelle angrenzt.
Diverse florale Ressourcen bieten den ganzen Sommer über konstante Nahrung, da unterschiedliche und sich überschneidende Blütezeiten sicherstellen, dass immer genügend Nahrung zur Verfügung steht.
Die Blumen- und Baumvielfalt sowie die Nähe zu offenem Wasser trugen ebenfalls positiv zur Entwicklung bestäubender Bienen bei.
Die positive Beziehung zwischen städtischen Bienengemeinschaften und Wasserressourcen kann womöglich durch die Tendenz erklärt werden, dass Seen, Flüsse und Bäche mit Feuchtwiesen und ähnlichen Umgebungen in Verbindung gebracht werden, die für eine Vielzahl krautiger Pflanzenarten geeignet sind, die wiederum vielfältige Bestäubergemeinschaften unterstützen.

Städtische Grünflächen können aus Sicht der Forscherinnen effizienter und kostengünstiger verwaltet werden, indem die vorhandenen Ressourcen auf ein aktives Management konzentriert werden, das einheimische Wildblumen pflanzt, invasive Arten entfernt, Nisthabitate schafft und Wasserressourcen bereitgestellt, statt vorhandene Flächen zu erweitern. Die Reduzierung des Einsatzes von Chemikalien und die Verringerung der Häufigkeit des Mähens besitzen ebenfalls das Potenzial, einheimische Wildbienen anzulocken.

Literaturstelle: 

Anderson M, Crubaugh F, Greenslit C, Hill E, Kroth H, Stanislawski E, et al. (2023) B.Y.O. Bees: Managing wild bee biodiversity in urban greenspaces. PLoS ONE 18(4): e0281468. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0281468

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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