Rekultivierung nutzt Solitärbienen und -wespen
In Cleveland wurden erhebliche Industrieflächen aufgegeben. Foto: Stephen Leonardi/Unsplash
Zwei Forscherinnen haben die Möglichkeiten zur Förderung der Biodiversität auf unbebauten städtischen Grundstücken untersucht. Sie fanden heraus, dass Versuchsflächen von 15 Hektar oder mehr besonders gute Bedingungen für den Erhalt einheimischer Wildbienen und Schlupfwespen bieten.
Diese Insekten sind wichtig für die Bestäubung und Schädlingsbekämpfung, zwei Ökosystemleistungen, die vor allem von Landwirten sowohl in ländlichem als auch städtischem Umfeld geschätzt wird. Die Studie wurde in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio, durchgeführt; dort sollen sich rund 200 Betriebe befinden.
„Sowohl städtische als auch ländliche Betriebe benötigen Bestäuber für eine effiziente Pflanzenproduktivität, da Bienenbesuche die Qualität und Quantität der Pflanzenerträge verbessern können“, so Studienautorin Katie Turo, inzwischen an der Rutgers Universität.
Eine Optimierung der Lebensbedingungen von Bienen in der Stadt könnte auch dazu beitragen, Bedrohungen für ihre Vielfalt und ihr Überleben auszugleichen. Bienen-Populationen werden durch eine Reihe von Stressfaktoren – Lebensraumverlust, Klimawandel, Pestizide und invasive Arten – bedroht.
Die Forscherinnen versuchten, die städtischen „Greening“-Strategien zu bewerten, die mehrere Ökosystemleistungen unterstützen können. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass selten gemähte Wiesen, die bei vielen städtischen Begrünungsmaßnahmen zum Einsatz gelangen, Insekten unterstützen können; minimal bewirtschafteten Grünflächen bieten jedoch wichtigen einheimischen Bestäubern noch mehr Vorteile.
„Selbst mitten in der Stadt nutzten Bienen diese kleinen Habitate“, erklärt Mary Gardiner von der Ohio State Universität. „Dies ist das erste Mal, dass in einer Veröffentlichung gezeigt wurde, dass einheimische Bienen mit einem reproduktiven Nutzen auf die Etablierung einheimischer Anpflanzungen in einer Stadt reagierten.“
Die Studie über die Auswirkungen von Grünflächenqualität, -größe und -anlage auf das Nistverhalten von Solitärbienen und -wespen war Teil eines langfristigen, groß angelegten Projekts, für das das Team in acht Stadtteilen in Cleveland unterschiedliche Managementstile für unbebaute Grundstücke entwarf.
Von 40 dieser Parzellen wurden fünf Grünflächendesigns auf Auswirkungen auf die Bienen- und Wespenreproduktion getestet, wobei die vorhandene Unkrautvegetation in monatlich gemähten Parzellen als Kontrolle diente. Experimentelle Behandlungen umfassten einen dichten Rasen ohne Mähen, eine blühende Wiese aus gemischten Gräsern, eine Wildwiese aus hohen einheimischen Gräsern und eine einheimische blühende Wildwiese aus Gräsern und Pflanzen.
Die Forscher stellten an jedem Standort ein Bienen- und Wespennest auf, das aus einer Reihe von Pappstrohhalmen bestand. Während der dreijährigen Studie durchleuchtete Katie Turo jeden Strohhalm, um die Anzahl der darin enthaltenen Larven zu zählen, und bestätigte diese Zählungen, indem sie das Erscheinen ausgewachsener Bienen und Wespen im Frühjahr beobachtete. Von den 17 identifizierten Arten waren 64 % Bienen.
Die Analyse zeigte, dass eine höhere Dichte einheimischer Larven auf die Schutzflächen zurückzuführen war, die von größeren Flächen zusätzlicher städtischer Grünflächen umgeben waren – mindestens 15 Hektar waren ideal.
Darüber hinaus zogen einheimische blühende Wildwiesen im Vergleich zu den Kontrollparzellen mit natürlich vorkommenden Unkräutern und Rasengräsern eine einzigartige Zusammensetzung von Bienen- und Wespenarten an – ein Hinweis darauf, dass die Begrünung städtischer Räume mit einheimischen blühenden Pflanzen einen wichtigen Lebensraum für Bienen und Wespen bieten kann.
Die Ergebnisse könnten sich als nützlich erweisen für die geschätzten 350 „Legacy“-Städte der Welt – ehemalige Industriezentren, deren Landschaften sich infolge des Verlustes der verarbeitenden Industrie und der Entvölkerung dramatisch verändert haben.
Eine gängige Praxis für diese Veränderungen bestand darin, Ansammlungen verlassener Gebäude und Häuser abzureißen und das zurückgelassene Land mit Wiese zu bedecken, die nur einen minimalen Pflegeaufwand erfordert. Cleveland zum Beispiel hat seit den 1950er Jahren über 50 % seiner Bevölkerung verloren, was zum Abriss nicht benötigter Infrastruktur und zur Schaffung von fast 1.000 ha unbebautem Land auf 27.000 Grundstücken führte.
„Diese Arbeit hat gezeigt, dass ein Teil der Bienen- und Wespengemeinschaft auf die Wiedereingliederung größerer Grünflächen in die Landschaft reagieren wird, auch wenn es sich nicht um den natürlichen Lebensraum vor der Entwicklung handelt. Und das finde ich wirklich spannend“, so Mary Gardiner.