Danish Dynamite im Honigglas
Dänischer Honig aus Seeland kann es mit Manuka aufnehmen. Foto: PDC23/Pixabay
In Dänemark haben Wissenschaftler die antibakterielle Wirkung von Honig aus der dänischen Flora im Labor untersucht. Dazu verglichen sie elf Honige unterschiedlicher Blütenpflanzen. Die Honige mussten gegen einen kommerziellen (erhitzten) Honig der Marke Jakobsens und einen medizinischen sowie einen unbehandelten Manuka-Honig antreten.
Honig hat seit einiger Zeit als Mittel zur Wundbehandlung wegen seiner nachgewiesenen antibakteriellen Wirkung wieder vermehrt Aufmerksamkeit erhalten. Er kommt vor allem bei chronischen Wundinfektionen und Antibiotikaresistenzen zum Einsatz. Die meisten medizinischen Produkte basieren auf Honig der Manuka-Pflanze Leptospermum scoparium. Um die antibakterielle Wirkung von Honig nicht zu gefährden und Mikroorganismen, wie Sporen von Clostridium botulinum, die manchmal im Honig vorkommen, zu beseitigen, wird Honig von medizinischer Qualität durch Gammabestrahlung sterilisiert.
Die wundheilende Wirkung von Honig basiert auf einer Reihe physikalischer und bioaktiver Eigenschaften wie einer enzymatischen Produktion von Wasserstoffperoxid (H2O2) und dem Vorhandensein phytochemischer Komponenten wie Methylglyoxal (MGO). Obwohl die Konzentration von Wasserstoffperoxid in Honig gering ist, wirkt es desinfizierend, ohne Gewebeschäden zu verursachen. Der niedrige pH-Wert von Honig, dessen hohe osmotische und viskose Eigenschaften hemmen das Wachstum von Mikroorganismen zusätzlich.
Die dänischen Honigproben wurden zwischen Juli und August 2016 von lokalen Imkern der größten dänischen Insel Seeland gesammelt. Der kommerzielle Honig vom dänischen Hersteller Jakobsens A/S bestand aus einer Mischung von Akazienhonig aus verschiedenen Gebieten in Osteuropa. Der „rohe“ Manuka-Honig stammte von einem lokalen Produzenten aus Neuseeland, der medizinische Honig von Advancis Medical.
Die dänischen Wissenschaftler testeten die unterschiedlichen Honige auf die Pathogene Staphylococcus aureus CCUG 1800, Staphylococcus aureus 1094-7, Staphylococcus epidermidis CCUG 39508, Pseudomonas aeruginosa SKN 1317 und Escherichia coli K12.
Alle Honigproben, mit Ausnahme des Honigs der Handelsmarke, zeigten antibakterielle Aktivität. Eine besonders große Wirkung zeigten Honige von Wasserminze Mentha aquatica und Linden Tilia cordata sowie die Probe „Organic 2“, ein Mischhonig biologischer Herkunft.
Alle drei Honige zeigten eine bessere Wirkung als die beiden Manuka-Honige aus Neuseeland, denn sie besaßen sogar eine spezifische Aktivität gegen E. coli und P. aeruginosa. Der Gehalt an Methylglyoxal war im dänischen Honig niedrig (<2 μg/ml) und signifikant (p <0,05) höher im Manuka-Honig; dort betrug die Konzentrationen 6,29 μg/ml und 54,33 ug/ml.
Die antibakterielle Wirkung der dänischen Honige war hauptsächlich auf enthaltenes Wasserstoffperoxid zurückzuführen. Daneben spielt wahrscheinlich die kombinatorische Wirkung unterschiedlicher Bestandteile, insbesondere bioaktiver Peptide eine Rolle. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass Honige verschiedener dänischer Blütenquellen ein klinisches Potenzial besitzen könnten. Es sind aber weitere Studien notwendig, um zu bestimmen, ob die Ergebnisse der In-vitro-Experimente übertragbar sind.
Der Prozess des Erhitzens von Honig eliminiert Krankheitserreger, aber auch die Aktivität von Wasserstoffperoxid und anderen antibakteriellen Substanzen. Dies wird durch die vorliegende Studie verifiziert, wo die antibakterielle Aktivität in den meisten Proben durch Erwärmen des Honigs auf 60 ° C gehemmt wurde.
Matzen, R. D., Leth-Espensen, J. Z., Jansson, T., Nielsen, D. S., Lund, M. N., & Matzen, S. H. (2018). The Antibacterial Effect In Vitro of Honey Derived from Various Danish Flora. Dermatology Research and Practice, 2018, [7021713]. DOI: 10.1155/2018/7021713