Ernährungsstress aufgrund der Intensivierung der Landwirtschaft und einer einseitigen Ernährung gilt bei bestimmten Bienenarten als ein Grund für ihren Rückgang. Es ist daher wesentlich, die Ernährungsbedürfnisse von Bienen zu verstehen.

Laborstudien zur Bewertung der Auswirkungen auf die Ernährung von Hummeln verwenden häufig Mikrokolonien als Modellsystem. Mikrokolonien bestehen aus Arbeiterinnen und sie können nur unbefruchtete Eier legen, aus denen Drohnen entstehen. Folglich produzieren Mikrokolonien ausschließlich Drohnen, während reguläre Völker mit einer Königin weibliche Arbeiterinnen, Drohnen und neue Königinnen hervorbringen.

In einer Studie wurden Völker der Dunklen Erdhummel Bombus terrestris mit einer Königin und Mikrokolonien miteinander verglichen. Die Hummeln mussten auf unterschiedliche Nahrungsquellen unterschiedlicher Nährstoffqualität zurückgreifen.

Diese experimentell beschränkte Ernährung beeinflusste die meisten Fitnessparameter von Mikrokolonien anders als die regulärer Kolonien: Proteinarmer, weitgehend monofloraler Pollen beeinflusste die Fitness regulärer Kolonien mit einer Königin, indem er die Größe der Völker maßgeblich verringerte und die Larvensterblichkeit erhöhte, während diese Fitnessparameter in Mikrokolonien nicht beeinflusst wurden.

Polyfloraler Pollen mit hohem Proteingehalt senkte die Larvensterblichkeit in regulären Völkern, hatte jedoch keinen Einfluss auf die Larvensterblichkeit in Mikrokolonien.

Für beide Kolonietypen wurde ein ähnliches Ergebnis bei der Beurteilung der Körpermasse der Nachkommen erzielt, die durch die minderwertige Ernährung verringert und durch die hochwertige Ernährung erhöht wurde.

Die Ergebnisse zeigen, dass Mikrokolonien ungenaue Modellsysteme sind und ihre Verwendung zu falschen Schlussfolgerungen in Bezug auf die Auswirkungen von Ernährungsstress oder Pollenqualität auf Hummeln führen kann. Hochwertiger – proteinreicher, polyfloraler – Pollen ist für die Aufrechterhaltung der Entwicklung von Hummel-Völkern von wesentlicher Bedeutung.